Zusammenfassung
Ziel: Ziel der Studie war es, den Vergiftungswahn bei Personen mit paranoider Schizophrenie zu untersuchen. Konkret wurde analysiert, wie häufig der Vergiftungswahn vorkommt, wie der Vergiftungswahn inhaltlich ausgestaltet ist und inwieweit sich Frauen und Männer hinsichtlich des Vergiftungswahns unterscheiden.
Methodik & Stichprobe: Die Daten wurden retrospektiv in zwei Einrichtungen der Psychiatrie in Deutschland erhoben. Ausgangsmaterial waren die Krankenakten aller Personen, die zwischen 2010 und 2014 aufgrund einer paranoiden Schizophrenie in einer der beiden Einrichtungen stationär behandelt wurden. Die Stichprobe umfasste 156 Personen (96 Frauen, 60 Männer) mit der Diagnose einer paranoiden Schizophrenie, bei denen eine Vergiftungswahnsymptomatik vorlag.
Ergebnisse: Beim Vergiftungswahn handelte es sich um ein häufig vorkommendes Wahnthema, von dem Frauen signifikant häufiger als Männer betroffen waren. Des Weiteren wiesen Frauen zusätzlich zum Vergiftungswahn signifikant häufiger einen Beeinträchtigungs- und Verfolgungswahn auf. Insgesamt berichteten Menschen mit Vergiftungswahn häufig eine Vergiftung durch nahestehende Angehörige oder durch das Gesundheitspersonal. Meist wähnten die Betroffenen, über die Medikation, die Nahrung oder Getränke vergiftet zu werden.