Der Einfluss von Religiosität auf die Bereitschaft, Psychotherapie in Anspruch zu nehmen

Abstract

ZusammenfassungTherapiestudien über den Umgang mit religiösen Bedürfnissen von amerikanischen Patientinnen und Patienten zeigen, dass hochreligiöse Menschen meist negative Erwartungen zum Umgang mit Religiosität innerhalb der Psychotherapie aufweisen. Zudem stellte sich heraus, dass hochreligiöse Menschen weniger bereit sind, eine Psychotherapie in Anspruch zu nehmen als weniger religiöse Menschen. Die vorliegende Pilotstudie untersucht, ob auch in Deutschland hochreligiöse (christliche und muslimische) Menschen eine geringere Nutzungsbereitschaft für Psychotherapie aufweisen als weniger religiöse oder nichtreligiöse Menschen. Zudem wurde überprüft, inwiefern die Erwartungen zum Umgang mit Religiosität in der Psychotherapie Gründe für diesen möglichen Zusammenhang darstellen. An der Online-Befragung nahmen 1002 Studierende aus ganz Deutschland teil. Die bisherigen Befunde aus den USA wurden dabei bestätigt: Hochreligiöse Personen zeigten eine geringere Nutzungsbereitschaft für Psychotherapie als weniger religiöse und nichtreligiöse Personen. Dieser Zusammenhang wurde durch die Erwartungen zum Umgang mit Religiosität in der Psychotherapie teilweise mediiert. Praktische Implikationen dieses Befundes werden diskutiert.

Religious Sensitivity at Secular Universities – A Cross-Sectional Replication Study among Norwegian Psychology Students

“…can be answered by saying "one of unfortunate reciprocal inhibition". This finding is supported by several studies from other contexts (McVittie & Tiliopoulos, 2007;Stephan & Utsch, 2017).…”

“…Since the initial study, many others have replicated it (Stephan & Utsch, 2017) or come to different results (Hofmann & Walach, 2011). There seems to be no doubt, however, that the training of psychotherapists, in Norway as well as internationally, lacks focus on the religious/spiritual domain (Jafari, 2016;Reme et al, 2009).…”

“…The results of both the qualitative and the quantitative clinical study seem to correspond with research that shows what psychotherapy patients expect or do not expect from their therapists regarding religion. Religious patients tend to prefer spiritual counsellors, because they assume that psychologists may not accept their faith (Stephan & Utsch, 2017). Patients in family therapy report an under-communication of spirituality (Holmberg et al, 2017).…”

“…Researchers have different answers to this question. A client-therapist match can be an advantage for the working relationship, as it can make trust easier (Stephan & Utsch, 2017), but it can also be a challenge, as it can create an illusion of understanding (Post & Wade, 2009). Magaldi and Trub (2018) suggest that an open and respectful invitation to reflect on existential, religious, or spiritual issues is more important than a therapist-client match in religious commitment.…”

Religiös-spirituelle Psychotherapieansätze und Grenzen der Integration

“…Weil viele Menschen mit Migrationshintergrund stärker in ihrer Religion verwurzelt sind als ihr zumeist säkularisiertes Umfeld, sind neue Ansätze entwickelt worden, die islamintegrierte Beratung und Psychotherapie entwickeln und anbieten 57 . Als ein Hauptproblem erweist sich, dass viele praktizierende Muslime Vorbehalte gegenüber psychologischen Behandlungen haben, weil sie befürchten, ihr Glaube könnte dadurch Schaden nehmen 6 , 64 .…”