Die Kinetik einer (3+ +2)-Cycloadditionsreaktion von 18 unterschiedlichen Donor-Akzeptor-Cyclopropanen mit einem Aldehyd wurde mittels NMR-Spektroskopie untersucht. Eine hçhere Elektronendichte des Donorsubstituenten führt zu einer 50-fachen Beschleunigung der Reaktion im Vergleich zum nativen System (Donorsubstituent = Phenyl), wohingegen ein elektronenziehender Substituent die Reaktion um den Faktor 660 verlangsamt. Dieses Verhalten korreliert mit dem Hammett-Parameter s.D ie erhaltenen Geschwindigkeitskonstanten der (3+ +2)-Cycloaddition korrelieren ebenfalls gut mit den Daten aus weiteren Untersuchungen von (3+ +n)-Cycloadditionen mit einem Nitron (n = 3) und einem Isobenzofuran (n = 4). Ein Vergleichd er kinetischen Daten mit den Bindungslängen in den Cyclopropanen (erhalten durchR çntgenstrukturanalyse und quantenchemische Berechnungen) und den 1 H-und 13 C-NMR-Verschiebungen zeigt keinen einheitlichen Trend. Im Gegensatz dazu sind die berechneten relaxierten Kraftkonstanten von D-A-Cyclopropanen ein Anhaltspunkt fürdie Reaktivitätderselbigen.Cyclopropan, das kleinste und am meisten gespannte Cycloalkan, ist ein kinetisch eher inertes Molekül. [1] Befindet sich hingegen eine Donor-u nd eine Akzeptorgruppe an benachbarten Kohlenstoffatomen, führt dies zu einer deutlichen Reaktivitätssteigerung.I nd en späten 1970er und 1980er Jahren entwickelten Wenkert und Reissig die ersten grundlegenden Reaktionen von Donor-Akzeptor-Cyclopropanen (D-A-Cyclopropanen). [2] Der Schlüssel zum Verständnis der Reaktivitätd ieses Bausteins ist die schwache,s tark polarisierte Bindung zwischen den mit dem Donor und dem Akzeptor substituierten Kohlenstoffatomen, welche im Grenzfall als ein 1,3-Zwitterion beschrieben werden kann. [3]