Der neue europäische Hochwasserschutz

Abstract

Die in jüngerer Zeit aufgetretenen verheerenden Überschwemmun-gen in Europa haben die Europäische Gemeinschaft veranlaßt, erstmals auf dem Wege spezifischer Richtliniensetzung den Hochwasserschutz aufzugreifen. Die Richtlinie 2007/60/EG beschränkt sich dabei weitestgehend auf prozedurale Instrumente und hochabstrakt gehaltene Schutzvorstellungen. Der nachstehende Beitrag setzt sich mit der Richtlinie kritisch auseinander und stellt sie in den Kontext des europäischen Wasserwirtschaftsrechts. I. EinführungDer schutz vor den Gefahren durch Hochwasser und Überschwemmungen zählt zu den vordringlichsten an wendungsfällen der gemeinplätzigen erkenntnis des um weltrechts, daß der Regelungsgegenstand vor staatlichen Grenzen keinen Halt macht . um so er staunlicher erscheint daher, daß die europäischen Gemeinschaften diesen erst ver gleichsweise spät für ihre Normsetzung erkannt haben . Das frühere punktuelle eu ropäi sche Wasserrecht hatte die thematik nicht in einer eigenen Richtlinie aufgegriff en, 1 und auch die allgemein konzipierte Wasserrahmenrichtli nie 2 streifte Überschwem mun gen allenfalls stichwortartig . 3 Mit der gelegentlich, doch wie zu zeigen wird, inhalt lich leicht verkürzend als Hochwasserschutzrichtlinie 4 bezeich neten Richtlinie über die Be wertung und das Management von Hochwasserrisiken 5 betrat der europäische Normge ber demnach Neuland und nahm sich eines natürlichen Phä nomens an, das sich nicht nur, wie erwägungsgrund 2 der Richtlinie lakonisch feststellt, nicht verhindern läßt, son dern das darüber hinaus auch nur sehr begrenzt der effekti ven rechtlichen Re gelung überhaupt zugänglich ist . Dieser Befund hat für die Richtlinie zu einem ver gleichsweise eher kargen Regelungsansatz geführt, der sich der Vorga be konkreter ma terieller ziel setzungen im wesentlichen enthält und sich weitestgehend auf prozedurale instru mente beschränkt, 6 die sich indes nahtlos in das bekannte Bild umfängli cher und inhaltlich komplexer prozeduraler Vorgaben des europäischen umweltrechts einfügen . im fol genden sollen daher die Bestimmungen der Richtlinie und ihre auswirkungen auf das mitgliedstaatli che Recht einer ersten orientierenden Bestandsaufnahme unterzogen werden . II. Hochwasserschutz im bisherigen GemeinschaftsrechtWie angedeutet widmet sich das Gemeinschaftsrecht mit der Richtlinie 2007/60/eG erstmals eingehender dem Hochwasserschutz . Die in erwägungsgrund 8 zutreffend in Bezug genommene solidaritätsfondsverordnung, 7 die eine Gewährung finanzieller unter stützung in und nach Katastrophenfällen regelt, greift zwar auch bei Über schwemmungen, weist aber im übrigen keinen spezifisch hochwasserbezogenen Gehalt auf . Letztlich nichts anderes Prof . Dr . Michael Reinhardt, LL .M . (cantab . ), Direktor des instituts für Deutsches und europäisches Wasser wirtschafts recht der universität trier gilt auch für die Wasserrahmenrichtlinie, für die sehr eu phemistisch in erwägungsgrund 4 der Hochwasserrichtli nie festgestellt wird, daß die Verringerung des Hochwas serrisikos kein Hauptziel ist . in Wirklichk...

Implementing the European flood risk management plan

“…While clear in its purpose to create flood risk management plans, the Floods Directive gives limited guidance for setting up these plans (Reinhardt 2008). Each member state must find its own way of integrating the new tool into its existing water laws and institutional settings.…”

“…Like recent European environmental law in general (e.g. the Water Framework Directive and the Air Quality Directive), the Floods Directive is relatively imprecise with respect to the procedural aspects of its implementation; the burden of interpreting and specifying this new regulation rests on the executive and judicative estate (Reinhardt 2008;Albrecht 2007;Breuer 2007). Consequently, the directive can be implemented quite differently among member states, and its application can vary even within a single member state (e.g.…”

The flood risk management plan: towards spatial water governance

“…Accordingly, the Floods Directive determines that the plans shall reduce ‘potential adverse consequences of flooding for human health, the environment, cultural heritage and economic activity, and, if considered appropriate … on the reduction of the likelihood’ (Directive 2007/60/EC: AVII.2). But with respect to procedural aspects, the directive is relatively imprecise (Reinhardt, 2008a). The burden of interpreting and specifying the regulation, Reinhardt denotes, relies on the executive and judicative (Reinhardt, 2008a).…”

“…But with respect to procedural aspects, the directive is relatively imprecise (Reinhardt, 2008a). The burden of interpreting and specifying the regulation, Reinhardt denotes, relies on the executive and judicative (Reinhardt, 2008a). Two remarkable features of the directive are remarkable in this context.…”

Interactive governance for satisfaction measurements: Stakeholder involvement in design processes for flood risk management

“…The FD however does not specifically describe how to arrange a process to implement the FD in which stakeholders are involved. This means that drafting and implementing a flood risk management plan is dependent of how governments interpret and specify the FD (Albrecht, 2007; Hartmann & Spit, 2015; Reinhardt, 2008).…”