Die Verschmelzung von zwei akrocentrischen zu einem „metacentrischen Chromosom”︁ bezeichnet man zu Ehren von W. R. B. Robertson, der diese Chromosomenmutation als erster beschrieben hat [4], als „Robertson'sche Translokation”︁. Robertson machte seine Beobachtung an Heuschrecken. Robertson'sche Chromosomen wurden ebenfalls in großer Zahl bei' der Hausmaus nachgewiesen. Heute wissen wir, daß dieser Typ der Chromosomenmutation sehr weit verbreitet ist. Er kommt in unterschiedlichem Ausmaß wahrscheinlich bei fast allen Organismen mit akrocentrischen Chromosomen vor. Durch die Fusion zweier Chromosomen wird die Chromosomenzahl um jeweils eins reduziert. Es geht dabei aber wenig oder kein transkriptionsaktives genetisches Material verloren, da die Chromosomenbrüche, die der Bildung von Robertson'schen Chromosomen wahrscheinlich vorausgehen, meist im inerten Heterochromatin liegen. Der Träger ist deshalb in der Regel nicht beeinträchtigt. Im heterozygoten Zustand können sich Robertson'sche Chromosomen jedoch störend auf die Reproduktionsfähigkeit des Trägers auswirken. Es besteht die Gefahr, daß aneuploide Gameten entstehen. Auch kann die Gametogenese völlig zusammenbrechen. Im vorliegenden Artikel wollen wir Robertson'sche Chromosomen vorstellen.