ZusammenfassungHintergrundDie chronisch‐entzündliche Hauterkrankung Hidradenitis suppurativa (HS) führt bei Betroffenen zu ausgeprägten Schmerzen und verminderter Lebensqualität. Trotzdem vergehen oft mehrere Jahre bis zur korrekten Diagnosestellung. In dieser Analyse sollten krankheitsbedingte Erfahrungen und Wege der Patienten mit HS untersucht und der ärztlichen Sicht gegenübergestellt werden.Patienten und MethodikFür die Studie wurden Ergebnisse einer Befragung von Dermatologen und deren Patienten zur Versorgungsrealität bei HS in Deutschland sowie öffentliche Beiträge auf Internet‐Foren und in sozialen Medien analysiert. Zusätzlich wurden Abrechnungsdaten deutscher Krankenkassen ausgewertet.ErgebnissePatienten mit HS haben eine um 43,3% reduzierte Arbeitsfähigkeit. Die Dermatologie (26,5%) war der am häufigsten konsultierte Fachbereich, die Diagnose HS wurde dabei überwiegend im stationären Bereich (43,8%) gestellt. Als häufigste alternative Diagnose bei HS‐Patienten wurden Abszesse angegeben (53,2%). Die Analyse von Wechseln zu anderen Behandlern ergab, dass diese in der Dermatologie (34,1%) und der Chirurgie (42,4%) vorwiegend innerhalb des Fachbereiches erfolgen. Überweisungen erhielt die Dermatologie mehrheitlich aus dem hausärztlichen Bereich (67,1%) allerdings nur 12,1% von Chirurgen.SchlussfolgerungenDie Diagnoseverzögerung und die dadurch verlängerte Krankheitsbelastung von Patienten mit HS muss dringend reduziert werden. Dazu sollte, möglichst schon als Teil des Medizinstudiums, ein über die Dermatologie hinaus reichendes Bewusstsein für die Erkrankung, ihre Erkennung und Behandlung gefördert werden.