ZusammenfassungDie Hornhauttransplantation ist das weltweit am häufigsten durchgeführte Verfahren zur Transplantation von menschlichem Gewebe. Aufgrund der großen Anzahl von Transplantationen hat sich das
Versagen von Hornhauttransplantaten aus immunologischen und nicht immunologischen Gründen (z. B. Rezidiv der Grunderkrankung, hoher Augendruck, transplantierte Guttae, übertragene HSV- oder
CMV-Infektion) zu einer der häufigsten Indikationen für Hornhauttransplantationen entwickelt. Die relativ neuen lamellären Transplantationstechniken haben bestimmte potenzielle
Komplikationen mit sich gebracht, die zu einem Transplantatversagen führen und andere Ansätze als die perforierende Keratoplastik für eine erneute Transplantation erforderlich machen können.
Andererseits bieten diese neuen lamellären Techniken auch neue Möglichkeiten zur Rettung fehlgeschlagener perforierender Transplantate, mit potenziellen Vorteilen gegenüber
aufeinanderfolgenden perforierenden Keratoplastiken, wie z. B. geringere intraoperative Risiken, schnellere visuelle Rehabilitation und reduziertes Abstoßungsrisiko. Heute stellt bei gutem
Heilungsverlauf der mit seinem Transplantat vor der endothelialen Dekompensation zufriedene Patient mit geringem Astigmatismus und ohne stromale Narben die optimale Voraussetzung für die
DMEK nach PKP dar. Diese kann auch mit einer Phakoemulsifikation kombiniert werden (sog. Triple-DMEK). Anderenfalls erfolgt eine perforierende Re-Keratoplastik mit einem größeren
Transplantat (typischerweise Excimerlaser-Re-PKP 8,5/8,6 mm), um gleichzeitig Ödem, Narben und Verkrümmung zu therapieren. Die Anamnese hat bei dieser Entscheidung Gewicht! Eine Re-DMEK bei
Transplantatversagen nach DMEK und DSAEK bedarf keiner Modifikation der Standardtechnik und führt bei raschem Vorgehen zu guten Visusergebnissen. Bei eindeutiger stromaler Vernarbung nach
multiplen (externen) DMEKs kann auch eine PKP zur Bereinigung der Situation erwogen werden. Bei ansonsten grundlos rezidivierenden Transplantatversagen muss man an eine herpetische oder
CMV-Endotheliitis denken und nach PCR-Analyse des Kammerwasseraspirats entsprechend medikamentös therapieren.