Zusammenfassung
Einleitung Die deszendierende nekrotisierende Mediastinitis (DNM) ist ein seltener, aber sehr schwerwiegender septischer Zustand, der durch das Ăbertreten einer Infektion aus dem Hals ins Mediastinum hervorgerufen wird. Verzögerung in der Diagnostik und ein unzureichender chirurgischer Eingriff bedeuten fĂŒr den Kranken einen lebensbedrohenden Zustand.
Material und Methode Wir beurteilen retrospektiv eine Patientengruppe, bei der in unserer Abteilung die DNM durch eine Drainage in den letzten 10 Jahren (2010âââ2019) therapiert wurde. Bei allen Patienten war eine der folgenden Mediastinumdrainagen erforderlich: zervikomediastinale, mediastinothorakale oder zervikomediastinothorakale âRendevouzâ-Drainage (ZMT-D). Wir beurteilten in der Gruppe die Infektionsquelle, den mikrobiologischen Kultivierungsbefund, die Art der Mediastinumdrainage, den Krankenhausaufenthalt, die Beatmungsdauer und die LaborentzĂŒndungsparameter.
Ergebnisse Insgesamt wurden 22 Patienten mit DNM behandelt, 14 MĂ€nner und 8 Frauen im Alter von 23 bis 85 Jahren, Durchschnittsalter 54,1 Jahre. Durch weitere Ausbreitung der EntzĂŒndung musste in 8 FĂ€llen der zervikomediastinalen Drainage eine der transthorakalen Drainagemethoden folgen. Letztendlich wurde in 8 FĂ€llen von Mediastinitis eine SpĂŒldrainage aus dem Halszugang, in 6 FĂ€llen durch Thorakotomie und in 8 FĂ€llen durch die SpĂŒl-ZMT-D durchgefĂŒhrt. Die Art der Drainage wurde nach den ersten CT-Befunden ausgewĂ€hlt, weitere Interventionen nach CT-Kontrollen wĂ€hrend der Behandlung. Im Zusammenhang mit DNM starben 4 Patienten (MortalitĂ€t 18,2%). Bei 15 Patienten wurde eine Tonsillitis als Ursache einer DNM festgestellt, bei 6 Patienten eine odontogene Infektion und bei 1 Patient blieb die Ursache unklar. Obwohl wir die Methode immer individuell und die ZMT-D fĂŒr die schwierigeren FĂ€lle auswĂ€hlten, gab es keine statistisch signifikanten (pâ<â0,05) Unterschiede
zwischen den bewerteten Parametern. Im Vergleich waren der Krankenhausaufenthalt und die Beatmungsdauer bei der ZMT-D kĂŒrzer als bei den anderen Drainagemethoden (nicht signifikant).
Schlussfolgerung Insbesondere bei einer Infektion der distalen Bereiche des Mediastinums halten wir ZMT-D fĂŒr eine ideale Art der Drainage. Es handelt sich um einen genĂŒgend radikalen Behandlungsansatz. Sowohl die Behandlungszeit als auch die MortalitĂ€t sind nach EinschĂ€tzung in unserer Gruppe trotz des Schweregrads der Erkrankung positiv ausgefallen.