Vinylsulfonsaure und ihre Derivate kann man aus P-Chlorathansulfonsaurechloriden oder Carbylsulfaten herstellen. Mit dem Auffinden einer einfachen Syn fhese fur /'I-Chlorathansulfonsaurechlorid aus Chlorafhan oder A'than, Schwefeldioxyd und Chlor nach dem Reed-Verfahren gewann die Chemie der Vinylsulfonsaure technisches Interesse. Nicht minder wichtigund z. B. der niedrigen Preise der Komponenten Athylen und Schwefeltrioxyd wegen dem fl-Chlorathansulfonsaurechlorid iiberlegenist das Carbylsulfat. -Die Vinylsulfonsaureester liefern Additionsreaktionen rnit Alkoholen, Phenolen, Mercaptanen, Sulfinsauren, Carbonamiden, -imiden und -hydraziden, Aminen, Harnstoffen, Diazoniumsalzen und Nitroparaffinen. AuJerdem gehen sie Halogenierungs-, Nitrierungs-, Olefinierungsund Diels-Alder-Reaktionen ein. -Methoden zur Herstellung der freien Vinylsulfonsaure werden angegeben. Ihre Alkylester sind ausgezeichnete Alkylierungsniittel. Derivate der Vinylsulfonsaure werden beispielsweise als Weichmacher, Emulgatoren und Fungizide verwendet.
I. Synthese von Vinylsulfonsaureestern
A. Vinylsulfonsaure-alkylesterMan erhalt die Alkylester der Vinylsulfonsaure durch Reaktion von Alkoholaten rnit P-Chlorathansulfonsaurechlorid [2] nach Reaktion (a) [3].
RONa
C1CH2-CH2-S02C1CH2=CH-SOa-OH. + 2 N a C l
(a)Am einfachsten und rnit hohen Ausbeuten lauft die Reaktion mit 30-proz. methanolischer Natriummethylatlosung ab, die man bis zum Endpunkt zur p-Chlorathansulfonsaurechlorid-Losung zugibt. Uberschussige Base ist zu vermeiden, da es sonst zur Addition des Alkohols an die Doppelbindung kommt. Die hoheren Ester erhalt man analog. Die Vinylsulfonsaureester aliphatischer Alkohole hydrolysieren leicht in Vinylsulfonsaure und den entsprechenden Alkohol. Am leichtesten wird der Vinylsulfonsaure-methylester gespalten ; in Methanol als Losungsmittel erhalt man rnit Wasserdampf eine sehr reine Vinylsulfonsaureauch in technischem MaBstab [Reaktion (b)] [41.