Zusammenfassung
Die Osteochondrosis dissecans (OD) ist eine weiterhin nicht vollständig verstandene Erkrankung, die in verschiedenen Gelenken auftreten kann. Der Ellenbogen, vornehmlich das Capitulum, stellt den zweithäufigsten Manifestationsort der OD dar. Auch wenn die OD eine seltene Erkrankung ist, erzeugt sie bei den meist jungen Patienten einen hohen Leidensdruck. Schmerzen, Bewegungseinschränkungen bis hin zur vollständigen Destruktion des Ellenbogengelenks können resultieren. Die unspezifischen Symptome der OD sorgen für eine häufig verspätete Diagnosestellung. Allgemeingültige Therapieempfehlungen speziell für den Ellenbogen sind rar. Die geeignete Therapiewahl hängt dabei entscheidend von dem Schweregrad und der Qualität der osteochondralen Läsion ab. Ebenso ist die genaue Beschreibung und Klassifikation des Defekts aufgrund unterschiedlichster Klassifikationssysteme aktuell erschwert. Diese basieren meist auf bildgebenden Verfahren wie dem nativem Röntgenbild oder der Magnetresonanztomographie. Die konservative Therapie ist nur bei stabilen Läsionen empfohlen. Sie beinhaltet eine mehrmonatige Sportkarenz und manuelle Therapie bis zur Beschwerdelinderung. Das operative Spektrum ist groß und reicht von arthroskopischem Débridement und Mikrofrakturierung, offenen Umstellungsosteotomien, neueren autologen Verfahren wie der autologen Chondrozytentransplantation (ACT) und der matrixinduzierten Chondrogenese (AMIC) bis hin zum osteochondralen Transfer (OATS). Ist die Indikation gut gestellt, lassen sich für die meisten Therapien hohe Erfolgsquoten generieren. Mit diesem Übersichtsartikel wurde der Versuch unternommen, die jeweiligen Indikationsschwerpunkte aus der aktuellen Literatur zu extrahieren und eine übersichtliche Behandlungsempfehlung vorzulegen.