Zusammenfassung
Einleitung Primäre Karzinome der Lunge (PLK) beim Hund sind selten, ihre Behandlung erfolgt chirurgisch. Ziel dieser Studie war die Untersuchung klinisch-pathologischer Befunde, postoperativer medianer Überlebenszeiten (mÜZ) und prognostischer Faktoren.
Material und Methoden Retrospektive Auswertung von 61 Hunden mit 62 PLK, die zwischen 2007 und 2017 chirurgisch behandelt wurden. Die statistische Auswertung erfolgte mittels Kaplan-Meier und Logrank Methoden.
Ergebnisse Von 62 PLKs lagen 35 (56 %) peripher im Lungenlappen, 21 (34 %) hilusnah und 6 (10 %) betrafen den gesamten Lungenlappen. In 49 Fällen lagen differenzierte Adenokarzinome vor; niedrig differenzierte bzw. anaplastische Karzinome (n = 10) und Plattenepithelkarzinome (n = 2) waren deutlich seltener. Eine Prädisposition für bestimmte Lungenlappen war nicht nachzuweisen. Dreizehn (21 %) Patienten zeigten keine und 10 (16 %) nur unspezifische, nicht auf den Respirationstrakt hinweisende Symptome. Insgesamt zeigten 48 (79 %) Hunde klinische Symptome wie Husten, Dyspnoe, Lethargie, Gewichtsverlust, Leistungsschwäche, Erbrechen und/oder Fieber. Die tracheobronchialen Lymphknoten (TBLN) waren in 9 von 51 untersuchten Fällen histologisch positiv für Metastasierung (N1) und negativ (N0) in 42 Fällen (nicht untersucht n = 10). Daten zum Langzeitverlauf waren für 50 Patienten verfügbar. Prognostisch relevante Variablen waren Lymphknotenmetastasierung in die TBLN (mÜZ: N1 41 Tage, N0 570 Tage; p < 0,01), Lungenmetastasen (mÜZ: M1 125 Tage, M0 630 Tage; p < 0,01), histologischer Subtyp (mÜZ: differenzierte Karzinome 620 Tage; andere Karzinome 135 Tage; p < 0,01), Tumordurchmesser größer als 3 cm (mÜZ < 3 cm 1155 Tage, ≥ 3 cm 330 Tage; p = 0,02) und Tumorlokalisation (mÜZ: hilusnah 330 Tage, peripher 650 Tage; p = 0,04).
Schlussfolgerung Beim PLK sind TBLN Status, Organmetastasen, Tumorlokalisation, histologischer Subtyp und Tumorgröße prognostisch relevante Kriterien. Hunde ohne prognostisch negative Faktoren können lange Überlebenszeiten aufweisen. In mehr als einem Drittel der Fälle bleiben die Tumoren asymptomatisch (21 %) bzw. ohne respirationstraktspezifische (16 %) Symptome.