Zusammenfassung
Hintergrund
Wirbelsäulenverletzungen im Kindesalter stellen eine Seltenheit dar. Für den deutschsprachigen Raum gibt es wenige aussagekräftige Daten.
Fragestellungen/Ziel der Arbeit
Auswertung der Registerdaten der Deutschen Wirbelsäulengesellschaft (DWG) im Hinblick auf die Versorgungsrealität von thorakolumbalen Verletzungen im Kindesalter.
Material und Methoden
Diese retrospektive Studie wurde durch die Arbeitsgruppe Wirbelsäulentrauma im Kindesalter der Sektion Wirbelsäule der Deutschen Gesellschaft für Orthopädie und Unfallchirurgie (DGOU) initiiert. Eingeschlossen wurden alle operierten Patienten unter 16 Jahren, die vom 01.01.2017 bis zum 31.06.2023 eingepflegt wurden. Hierbei erfolgte eine anonymisierte Auswertung der demografischen Daten im Hinblick auf Alter, Geschlecht, Verletzungshöhe, neurologische Beeinträchtigung, Klassifikation sowie durchgeführte Therapie mit intra- und postoperativen Komplikationen. Als Informationsgrundlage diente die vorgegebene Dokumentation im Wirbelsäulenregister. Bezüglich der Alterseinteilung wurde die Alterseinteilung in 3 Gruppen verwendet: I: 0 bis 6, II: 7 bis 9, III: 10 bis 16 Jahre.
Ergebnisse
Daten von 83 Kindern mit 150 Verletzungen im Bereich der BWS und LWS mit einem mittleren Alter von 11,4 (± 3,45) Jahren wurden analysiert. Es zeigten sich 78 (52%) thorakale und 72 (48%) lumbale Verletzungen. Am häufigsten traten Typ-A-Verletzungen (n = 89; 59,2%) auf. Typ-B-Verletzungen zeigten sich in 32,2% (n = 48) und traten v. a. in Gruppe III auf. Gemäß der AO Neurologic Injury Classification zeigten 18 (21%) Patienten inkomplette, 4 (4,8%) Patienten komplette Querschnittslähmungen. Zur operativen Therapie wurden verschiedene Operationsmethoden eingesetzt, am häufigsten war die dorsale Stabilisierung (n = 73; 87,9%). Die Mehrheit der Operationen verlief komplikationslos (n = 75; 90,4%).
Diskussion
Es wurden laut Registerdaten 83 Kinder mit akzeptabler Komplikationsrate operativ versorgt. Ältere Kinder und Jugendliche (Gruppe III) wiesen eine signifikant höhere Verletzungsschwere im Vergleich zu jüngeren Kindern auf. Wie bei den meisten Registeruntersuchungen lassen auch hier nur begrenzte Schlussfolgerungen über chirurgische Strategien, Indikationen und Techniken ziehen.