Die Gitterkonstante a der hexagonalen Chromcarbidmischkristalle (Cr, Fe)7C3 erniedrigt sich mit steigendem Eisengehalt um nahezu 1,4%, während die Gitterkonstante c praktisch unverändert bleibt. Bei der Umwandlung der γ‐Mischkristalle von Chromstählen mit mehr als 3% Cr scheiden sich im Temperaturbereich von 500–700°C anfänglich orthorhombische Eisencarbidmischkristalle (Fe, Cr)3C aus, die sich bei längerem Glühen wieder auflösen, wobei dann das obige hexagonale Chromcarbid ausgeschieden wird. Während dieser relativ langsam ablaufenden Reaktion sind beide Carbide miteinander verwachsen, und man kann sie aus den Stählen elektrolytisch nur gemeinsam freilegen. Man erhält auf diesem Weg daher auch keine Auskünfte über die Zusammensetzung der einzelnen Phasen im Gemisch. Durch Verfolgung der Gitterkonstante a kann man nun aber feststellen, daß die hexagonalen Carbide mit den bei der Umwandlung entstehenden chromhaltigen α‐Eisenmischkristallen noch nicht im Gleichgewicht stehen, sondern beim Glühen aus dem Mischkristall noch laufend Chrom aufnehmen und dafür Eisen an diesen abtreten. Dieser Prozeß verläuft auch noch nach über 100stündigem Glühen weiter in einem Zeitpunkt, in dem die orthorhombischen Eisencarbide längst wieder aufgelöst worden sind. Die α‐Eisenmischkristalle verarmen dadurch beträchtlich an Chrom.