Die aortoösophageale Fistel: Stellenwert der Endoskopie in der Diagnostik

Abstract

Zusammenfassung Aorto?sophageale Fisteln (A?F) sind eine seltene Entit?t mit hoher Mortali?t. Prim?re Fisteln sind vor allem verursacht durch thorakale Aortenaneurysmen oder Dissektionen, bei sekund?ren Fisteln geht meist ein endovaskul?res oder offenes Aortenrepair voraus. Da der thorakale endovaskul?re Repair (TEVAR) zunehmend zum Standard wird und hierbei nach der Literatur mit 0,8???7?% eine A?F auftritt, ist in Zukunft mit einer steigenden Anzahl an Fisteln zu rechnen. Eines der Hauptprobleme im Management von A?F ist das Fehlen von?spezifischen Symptomen. Thorakale Schmerzen, Fieber und/oder gastrointestinale Blutungen k?nnen vorhanden sein. Die Treffsicherheit der Diagnostik ist oft niedrig. Anhand von Fallbeispielen sollen Symptomatik, Diagnostik mit besonderem Fokus auf die Endoskopie, individuellen Therapiekonzepte und das Therapieergebnis im Verlauf vorgestellt werden. Im Zeitraum von 2006???2013 wurden in unserer Abteilung ?ber 80?000 Endoskopien durchgef?hrt. Alle Patienten mit einer A?F wurden prospektiv erfasst. Anhand der Akten wurden dann retrospektiv die demografischen Daten, initiale Symptome, diagnostische Methoden und das Outcome analysiert. Im angegebenen Zeitraum behandelten wir 9 Patienten mit einer A?F. Vier Patienten hatten eine prim?re, f?nf eine sekund?re Fistel. Klinische Symptome waren vor allem R?ckenschmerzen (6/9) und H?matemesis (5/9). Die Infektparameter waren bei allen Patienten erh?ht: die Leukozyten waren im Schnitt bei 16,5/nl, das CRP bei 149?mg/l (Range 13???299?mg/l). Die Endoskopie erbrachte in allen F?llen einen pathologischen Befund: im ?sophagus ein auf ansonsten unauff?lliger Schleimhaut imponierendes Areal mit Nekrose oder Wanddefekt oder eine lumenobtruierende Raumforderung. F?r beide Aspekte gibt es kaum Differenzialdiagnosen und in Zusammenschau mit einer thorakalen Aortenpathologie kann die Diagnose A?F in fast allen F?llen gestellt werden. Bei Vorliegen einer akuten Blutung ist die einzige therapeutische Option die Einlage einer Sengstakensonde, um den Transport in den OP zum sofortigen endovaskul?ren Aortenrepair zu erm?glichen. Dies war bei einem unserer Patienten der Fall. Sechs Patienten erhielten ein TEVAR als Notfalltherapie, f?r drei Patienten gab es keine chirurgische Therapieoption mehr. F?r eine definitve Versorgung kommen aufgrund von Begleiterkrankungen nur wenige Patienten infrage, in unserem Kollektiv waren es 3/9. Nach wie vor ist die Mortalit?t der Erkrankung selbst oder der ausgedehnten chirurgischen Eingriffe zur Therapie hoch: nur zwei von neun Patienten haben ?berlebt.