Die Bedeutung der neuromuskulären Koordination für die sportliche Belastbarkeit des Kniegelenkes nach vorderen Kreuzbandverletzungen

Abstract

Anterior cruciate ligament (ACL) injuries are considered of high prevalence in sports medicine and are of socio-economical relevance. Indications for operative treatment and the ability for physical activity after ACL injuries are discussed controversially. Although it is known that the ACL has neurosensory functions, no test system has been developed which takes this biological function into account. The first goal of this study was to determine the neurosensory function after ACL reconstruction, and the second goal was to develop predictive markers for functional results after surgery. 20 healthy athletes (10 male, 10 female) (control group) and twenty ACL deficient patients (10 male, 10 female) (study group) were included in a prospective, controlled study. Electromyograms (EMG) were performed under defined load conditions of the knee. Important results of our study are: 1. Previously described parameters can be reproduced with EMG techniques. Their validity was proved. Typical contraction patterns (m. quadriceps, hamstrings, m. gastrocnemius) for defined load conditions can be recorded. 2. Statistically significant differences can be shown between the control group and the study group as well as between the two legs (injured/noninjured) of the same patient in the study group. 3. The results suggest that the diminished innervation of the m. biceps femoris and m. gastrocnemius in down-ramp-running as an important parameter for ACL deficiency. 4. Distinct differences of innervation patterns of the muscles, which stabilise the knee in downramp walking suggest that despite a subjective stability, altered load conditions may result. Innervation patterns seem to vary from individual to individual. 5. Concluding from our findings, we suggest that clinical methods should be developed to allow a patient-specific assessment of physical activity.

Konservative vs. operative Behandlungsmethode nach einer ACL-Ruptur: Einfluss auf die muskulären Kraftfähigkeiten der unteren Extremität

“…Die Ergebnisse, vor allem der isokinetischen Messungen bei den konservativ versorgten Patienten, deuten darauf hin, dass nicht nur die Entwicklung der Maximalmomente der Kniegelenkbeuger als Synergisten zum ACL [7,9] Auch wenn es sich hier um kleine Gruppen von konservativ und operativ behandelten Patienten handelt, konnte man nach einem vergleichbaren Rehabilitationsplan bei den muskulären Kraftfähigkeiten unterschiedliche Regenerationsverläufe zwischen den beiden Therapiemethoden beobachten. Ein gezieltes Training der Oberschenkelmuskulatur scheint bei den operativ versorgten Patienten auch länger als ein Jahr notwendig zu sein.…”

“…Einer dieser Faktoren ist die Fähigkeit der Patienten, die fehlende Bandstabilität durch gut ausgebildete muskuläre Kraftfähigkeiten zu kompensieren. Vor allem dem Kniegelenksbeuger als Synergisten des ACL [7,9] wird eine besondere Bedeutung zugemessen. In der Literatur werden häufig bei den Patienten, die operativ versorgt wurden, und zum großen Teil bei den Patienten, die konservativ behandelt wurden, über muskuläre Kraftdefizite der Kniegelenkmuskulatur berichtet [1,2,9,12,19].…”

Koordinatives Training nach VKB-Operationen

“…[8], Eckardt und Mitarb. [10] und Pfeifer [35] beschreiben eine frühere und längere Aktivierung der ischiokuralen Muskulatur des operierten Beines. In den meisten Untersuchungen wird das kontralaterale nichtoperierte Bein als Vergleich herangezogen.…”

Auswirkungen einer Knieorthese auf die sensomotorischen Fähigkeiten bei Patienten mit einer VKB-Plastik

“…Dabei wird unter anderem der Einfluss von Kniebandagen und Knieorthesen auf die elektromyographische Aktivität der abgeleiteten Muskulatur beobachtet [12,19,20,24]. Als theoretische Grundlagen werden diesbezüglich mögliche positive Veränderungen der Kniegelenkspropriozeption als Basis einer verbesserten neuromuskulären Koordination diskutiert [6,11,12,16,17]. Propriozeption kann als die Fähigkeit bezeichnet werden, Informationen aus Muskelspindeln, Sehnen und Gelenkrezeptoren aufzunehmen und an das ZNS weiterzuleiten [10].…”