ZusammenfassungPatientinnen mit fortgeschrittenem Ovarialkarzinom sollten einem ausgedehnten Tumordebulking mit dem Ziel der makroskopischen Tumorfreiheit unterzogen werden.Die Debulkingoperation ist sinnvollerweise in operativen Zentren interdisziplinär (Gynäko-logischer Onkologe,Abdominalchirurg,Anäs-thesiologe) vorzunehmen.Neben der Tumorresektion im kleinen Becken sind gehäuft Darmresektionen,gelegentlich auch Blasenoder Ureterteilresektionen erforderlich.Die Rolle der ausgedehnten, retroperitonealen Lymphadenektomie ist noch nicht endgültig geklärt, bei intraabdominal erreichter, makroskopischer Tumorfreiheit und/oder bei vergrößerten retroperitonealen Lymphknoten sollte die retroperitoneale Lymphadenektomie vorgenommen werden.Die Interventionslaparotomie kann bei Therapieansprechen auf die Chemotherapie zu einer Prognoseverbesserung der Patientinnen führen, die präoperative (neoadjuvante) Chemotherapie ist möglicherweise ebenfalls mit erhöhter Tumorresektionsrate und verlängertem medianen Überleben verbunden.Zur endgültigen Klärung der Frage der neoadjuvanten Chemotherapie sollten Patientinnen in Therapiestudien eingebracht werden.
SchlüsselwörterOvarialkarzinom · Tumordebulking · Operatives Zentrum · Interventionslaparotomie · Neoadjuvante Chemotherapie Die Prognose der Patientinnen mit Ovarialkarzinom wird durch die Ausdehnung der Tumorerkrankung bestimmt. Patientinnen, bei denen der Tumor auf die Ovarien oder zumindest auf das kleine Becken beschränkt ist (Tumorstadium FIGO I, FIGO II), haben signifikant län-gere Überlebenszeitverläufe als die Patientinnen, bei denen die Tumorerkrankung den Mittel-oder Oberbauch befällt (Tumorstadium FIGO III) oder bei denen Leber-, Milz-oder Fernmetastasen (Tumorstadium FIGO IV) bestehen. In Abb. 1 wird deutlich, dass die Patientinnen, die während der letzten 20 Jahre am Tumorzentrum München behandelt wurden, im Tumorstadium FIGO I und FIGO II signifikant längere mediane Überlebenszeiten aufweisen als die Patientinnen im fortgeschrittenen Tumorstadium FIGO III und FIGO IV. Hierbei wird im FIGO-Stadium I der Median noch nicht erreicht, im FIGO-Stadium II liegt die mediane Überlebenszeit bei >5 Jahren, in den fortgeschrittenen Stadien FIGO III und FIGO IV bei 26 und 14 Monaten. Die Gesamtprognose der Patientinnen mit Ovarialkarzinom ließe sich daher durch Früherkennungsprogramme, durch die die Zahl der frühen Tumorstadien zum Zeitpunkt der Diagnosestellung erhöht werden könnte, verbessern. Derartige Früherkennungsprogramme (Transvaginalsonographie, Tumormarker u. a.) sind Gegenstand klinischer Studien [26]. In der klinischen Routine wird jedoch weiterhin in über 70% der Fälle die Primärdiagnose des Ovarialkarzinoms im fortgeschrittenen Tumorstadium FIGO III und FIGO IV gestellt [25].Die operative Therapie des fortgeschrittenen Ovarialkarzinoms ist daher weiterhin von großem klinischen Interesse, hierbei hat sich in den letzten 30 Jahren ein deutlicher Wandel der therapeutischen Vorgehensweisen vollzogen. Vor Einführung der Platinderivate Cisplatin und Carboplatin in den 7...