Die Behandlung der sozialen Angststörung und ängstlich-vermeidenden Persönlichkeitsstörung in der Versorgung: eine naturalistische Studie zu einer kombinierten Einzel- und Gruppentherapie

Abstract

Schlüsselwörter Effectiveness • Gruppentherapie • Soziale Phobie • Ängstlich-vermeidende Persönlichkeitsstörung Zusammenfassung Hintergrund: Eine Vielzahl von randomisiert-kontrollierten Studien belegen die Wirksamkeit der kognitiven Verhaltenstherapie (KVT) für soziale Ängste. Die Wirksamkeit der KVT unter Routinebedingungen wurde allerdings seltener untersucht. In den wenigen naturalistischen Studien werden Ergebnisse ausschließlich für die soziale Angststörung (SAS) berichtet. Befunde für die ängstlich-vermeidende Persönlichkeitsstörung (ÄVPS) stehen noch gänzlich aus. Die vorliegende Studie untersucht die Wirksamkeit einer kombinierten Gruppen-und Einzeltherapie für SAS und ÄVPS in der Routineversorgung. Methode: Einhundert und fünf Patient*innen mit SAS, von welchen 36% komorbid mit ÄVPS diagnostiziert waren, nahmen an einer Kombination aus Gruppen-und Einzeltherapie teil. Die Patient*innen füllten zu Beginn der Einzeltherapie, vor der Gruppentherapie, nach der Gruppentherapie und am Ende der Einzeltherapie Fragebögen aus. Ergebnisse: Die Behandlung führte zu einer starken Verbesserung sozialängstlicher Symptome (d = 1,1), zu einer Verringerung depressiver Symptome (d = 1,0) und allgemeiner psychischer Beschwerden (d = 1,1) sowie zu einem starken Anstieg der Selbstwirksamkeit (d = 1,1). Während der Gruppentherapie nahmen die sozialen Ängste am stärksten ab. ÄVPS war kein signifikanter Prädiktor für den Therapieerfolg. Diskussion: Die Effektstärken der kombinierten Behandlung sind mit denen anderer Studien in der Routineversorgung vergleichbar. Patient*innen mit ÄVPS erlebten ähnliche Therapieerfolge wie Patient*innen ohne ÄVPS.

The effectiveness of cognitive behavioural therapy for social anxiety disorder in routine clinical practice

“…It is noteworthy that effectiveness trials have generally reported a high number of sessions than that reported in RCTs. Boettcher et al (2020) reported an average of 63 sessions, whereas other trials have reported an average number of sessions ranging from 25 to 33 (Crecelius & Hiller, 2014; Gaston et al, 2006; Hoyer et al, 2017; McEvoy, 2007). The longer duration in the effectiveness trials might be required if patients present with a multitude of problems that need a longer time to be addressed.…”