Die Rolle von Chemikalien in Innenraumumgebungen ist seit langem Gegenstand der Forschung. Die meisten der potenziellen Zielsubstanzen sind leichtflüchtige, flüchtige und schwerflüchtige organische Verbindungen (VVOCs, VOCs und SVOCs). In Abhängigkeit von ihren physikalischen Eigenschaften und Stoffübergangsbedingungen verteilen sie sich in oder zwischen der Gasphase, der Partikelphase, dem Hausstaub, Oberflächenfilmen, der Kleidung und anderen Textilien sowie Haut und Haaren der Bewohner. Demzufolge müssen Inhalation, Ingestion und dermale Aufnahme als relevante Wege für die Expositions‐Charakterisierung im Wohnbereich berücksichtigt werden. Die Exposition mit VVOCs, VOCs und SVOCs kann durch Messung ihrer Konzentrationen in den jeweiligen Innenraumkompartimenten oder durch Bestimmung der Zielverbindungen und/oder ihrer Metaboliten im Urin oder Blut erfasst werden. Die verschiedenen Expositionswege erfordern oft die Kombination eines komplexen und interdisziplinären theoretischen Hintergrunds mit experimentellen Methoden. Demzufolge bedarf es einer engen Kommunikation und Zusammenarbeit zwischen Chemikern und Expositionsforschern, um ein besseres Verständnis der Humanexposition mit chemischen Substanzen in verschiedenen Innenraumumgebungen zu erlangen. Eingebettet in den toxikologischen Kontext ist dies die Grundlage für die Erfassung von Gesundheitsrisiken und die Bestimmung von Kontrollstrategien oder ‐ansätzen zur Begrenzung solcher Risiken.