ZusammenfassungDie Endoprothetik von Knie- und Hüftgelenk sind häufig auf eine primäre Arthrose zurückzuführen. Bei den sog. „kleinen“ Gelenken der oberen und unteren Extremität ist die Ätiologie meist eine andere – häufig treten hier sekundäre Destruktionen aufgrund einer Grunderkrankung des rheumatischen Formenkreises oder posttraumatische Arthrosen auf – primäre, degenerative Zerstörungen sind eher selten. Ausgedehnte Kenntnisse bezüglich optimaler Indikationen und des OP-Zeitpunkts, stellen für eine endoprothetische Versorgung eine Grundvoraussetzung für ein erfolgreiches Vorgehen dar. Neben der klinischen Untersuchung gehört die bildgebende Diagnostik zu den entscheidenden Informationen und ist damit für die Therapieplanung essentiell. Die Endoprothetik des Schultergelenkes hebt sich im Vergleich zu anderen „kleinen“ Gelenken ab, denn sie erreicht – trotz deutlich niedriger Fallzahlen als Knie- und Hüftendoprothetik – ähnlich gute Ergebnisse. Der aktuelle Goldstandard der Schulterendoprothetik ist die Hybrid-Totalendoprothese (mit zementfreier humeralen Komponente und zementierter Glenoidkomponente), die im Blick auf Patientenzufriedenheit und Schmerzreduktion der „Hemiprothese“ (ohne Glenoid-Komponente) überlegen ist. Die Hemiprothese kann tendenziell bei jüngeren Patienten mit gut erhaltener Pfanne als Primärimplantat indiziert sein, mit dem Risiko eines schmerzhaften sekundären Pfannenverschleißes im Verlauf. Bei Patienten im Alter über 70 Jahren mit Rotatorenmanschettendefektarthropatien aber auch nach Humeruskopffrakturen besteht die Möglichkeit einer Implantation einer inversen Prothese. Deren Standzeit liegt aktuell bei etwa 15 Jahren, sodass die Implantation auch dafür bei jungen Patienten eher kritisch zu bewerten ist. Bei Frakturversorgungen ist die inverse Prothese bezüglich der Revisionsrate der sog. „anatomischen“ Prothese überlegen. Die Ellenbogenprothetik bietet v. a. bei sekundärer Destruktion rheumatischer Genese den Vorteil einer raschen Schmerzreduktion und eines meist deutlichen Bewegungsgewinns, was für die eigenständige Pflege der Patienten wichtig ist. Eine dauerhafte Belastung des Ellenbogengelenkes ist jedoch bei den semigekoppelten Prothesen nur bis ca. 2–5 kg zu empfehlen und erfordert eine hohe Patienten-Compliance. Die Radiuskopfprothese, die bei traumatisch bedingter Radiuskopfdestruktion die Kongruenz des Ellenbogengelenkes wiederherstellt, erlaubt ebenso keine hohe Last. Goldstandard der endoprothetischen Versorgung von Fingergrund- und Fingermittelgelenken auch heute sind die seit den 1960iger Jahren verwendeten Silastic-Prothesen nach Swanson. Die Entwicklung von Oberflächenersatzimplantaten zeigt bisher am Fingermittelgelenk vielversprechende mittelfristige Ergebnisse. Auch am Daumensattelgelenk sind Implantate verfügbar, hier ist jedoch bei funktionell guten Alternativtechniken die Sinnhaftigkeit einer solchen Versorgung ernsthaft zu hinterfragen. Die Handgelenkendoprothetik bleibt Patienten mit geringer Beanspruchung und hoher Compliance und dann möglichst an der nicht-dominanten Hand vorbehalten. OSG-Prothesen der neuen Generation bestehen aus 3 Komponenten mit PE-Mittelkomponente ähnlich wie bei der Knie-Endoprothetik. Es werden dadurch im Gegensatz zur Arthrodese physiologischere Bewegungen und der weitgehende Erhalt eines physiologischen Gangbildes erreicht. Aktuelle Studienergebnisse aus Kohorten mit kleiner Fallzahl zeigen akzeptable 10–15 Jahres-Ergebnisse.