Die Entfachung der kindlichen Vitalität in Theodor Fontanes Grete Minde

Abstract

ITheodor Fontane beendete seine 'poetische Erzählung' Grete Minde im Jahre 1879, nach fast eineinhalb Jahren von 'Bastelei' und 'Pusselei'. 1 Obwohl die zeitgenö ssische Kritik das kleine Werk recht positiv aufnahm, schienen Fontane die erhaltenen Wü rdigungen zu gering. 2 Er empfand seine Grete Minde als 'ein Kunstwerk %, eine Arbeit, an der ein talentvoller, in Kunst und Leben herangereifter Mann % unter Dransetzung aller seiner Kräfte thätig gewesen ist.' 3 Heute, über ein Jahrhundert später, hätte der Autor noch mehr Gründe, sich in bezug auf Grete Minde unverstanden zu fü hlen. Die zeitgenössische Forschung hat das zweite belletristische Werk Fontanes nur wenig beachtet und dann ü berwiegend abgelehnt. Es sammeln sich Aussagen wie 'geringere Produktion' (Demetz), 'keine gelungene Novelle' (Brinkmann), 'Balladen-Ideologie' (Mü ller-Seidel) und 'psychologisch unzulänglich gezeichnet' (Scholz). 4 Darunter mischen sich einige wenige lobende Stimmen, die auf den Aussagewert der Motive und der 'Leuchtkraft des Erzählten' hinweisen. 5 Den Grund fü r die kritische Geringschät-zung der Novelle hat Hans Ester kü rzlich darin beschrieben, daß das Hauptinteresse der Kritik dem Warum in Grete Minde gilt und nicht dem Wie. Somit würden sich diejenigen Analysen häufen, die den 'Akzent auf die gesellschaftliche Motivation der Handlung, auf ihre charakterologische Bedingtheit oder auf eine Kombination von beiden' legen. 6 Je nach Schwerpunkt der Bewertung werde der Grundton in Grete Minde dann als unstimmig befunden, wobei man die Dissonanz jeweils anderswo im Werk vermute. Das Endergebnis ist dann eine ablehnende Haltung gegenüber

“Was bedeutet der Stein?”: Fetishism, Profanation, and Parody in Fontane’s Grete Minde

“…7 Birgit Jensen has shown how such anachronicity also functions as a fundamental element of plot, as the novella's characters act out a conflict between an early modern ethos of sin and mercy and a proto-capitalist ethos of rational action. 8 Similarly, Bernhard Losch has stressed the element of historical transition and contrast in regard to the novella's portrayal of systems of law, whereby Grete's act of extrajudicial revenge in feudal Tangermünde would serve as Fontane's warning to modern, postrevolutionary democracies about the necessity of providing for channels of legal dissent. 9 However, such temporal stereoscopy may also be examined not just in terms of its cultural repercussions, but also for what it reveals about the novella's formal problems and their resonance for its literary-historical context.…”