Volurnen 48, Fasciculus 1 (1965) -No. 6 6 5 6. Die Glykoside der Samen von Vallaris solanacea (ROTH) 0. K. Isolierungen ') Glykoside und Aglykone, 263. Mitteilung [l]von Heinz K a u f m a n n , W. Wehrli und T. Reichstein (11. XI. 64) 1. Friihere Untersuchungen. -Die Gattung Vallaris ist in 3-4 Arten uber das ganze tropische Asien verbreitet [2] [ 3 ] . Vallaris solanacea (ROTH) O.K. (= l'allaris lzeynei SPRENG) ist eine in Indien und Burma beheimatete Apocynacee. Die buschige, sehr kletterfahige Pflanze wird oft als Zierpflanze in Garten gehalten, seit 1818 auch in Europa [4]. Die Blutezeit erstreckt sich in Indien uber die Monate Dezember bis April, die Fruchte reifen in der Zeit zwischen Januar und April (vgl. auch Fig. 1-3). Nach BOR & RAIZADA [4] wird Vallaris solanacea in Indien auch in der Volksmedizin verwendet. Die Rinde ist bitter und zeigt eine adstringierende Wirkung. Sie wird von den Kols gekaut, um lose Zahne wieder zu fixieren. Der Latex aus dem Stengel wird fur die Wundpflege verwendet. Ein Vallaris-Zweig, an einem bestimmten Tag im Juni am Dach des Hauses aufgehangt, sol1 das Eindringen von Schnecken in den Garten wahrend der Regenzeit verhindern. Die Anwesenheit von bitteren, giftigen Stoffen in den Blattern und im Rindenbast wurde erstmals von GRESHOFF [5] bei einer nicht naher bezeichneten V'allarzs-Spezies festgestellt . Nach BOORSMA [6] enthalt eine nicht identifizierte Vallaris-Spezies toxische, digitalisartig wirksame Glykoside, von denen ein Konzentrat als mikrokristalline Masse isoliert wurde. Neben der Farbreaktion mit konz. H,SO, werden einige Tierversuche beschrieben. BISSET [3] fand in den Samen sowie in der Rinde von V. solanacea Glykoside mit starker digitalisartiger Wirkung. Nach Papierchromatogrammen waren eine Reihe KEDDE-positiver z, Stoffe anwesend. VISHWA et al. [9] untersuchten die Zusammensetzung des 01s aus den Samen von V . solanacea, das keine toxischen Bestandteile enthalt. Zwei weitere Arbeiten [lo] [ l l ] befassen sich mit pharmakologischen Untersuchungen von Rohextrakten aus den Blattern von V . solanacea, wobei fur die erhaltenen Stoffgemische neben der Herzwirkung vor allem der Einfluss auf die glatte Muskulatur untersucht wurde. fjber weitere chemische Untersuchungen ist uns nichts bekannt. Wir beschreiben im folgenden die Analyse der Samen, die auf Grund von orientierenden Vorversuchen [la] sehr reich an Cardenolid-Glykosiden sind. l) Auszug aus Diss. HEINZ KAUFMANN, Base1 1964. 2, Die ICEDDE-Reaktion [7] ist bei fast allen Herzglykosiden positiv (blauviolette Farbung). Empfindlichkeit im Papierchromatogramm ca. 0,Ol mg, irn Dunnschichtchromatogramm ca. 0,005 mg. Fur diese Arbeit wurde durchwegs das modifizierte KEDDE-Reagens nach LEWBART et al. [S] verwendet. Diese Ausfiihrungsform hat den Vorteil, dass die Empfindlichkeit etwas grosser ist und dass die blauvioletten Flecke l a g e r sichtbar bleiben. NAGESH RAO Volumen 48, Fasciculus 1 (1965) -No. 6 0 7 4) Abkiirzung fur Losungstnittcl usw. vgl. Einlcitung zum cxpcr. Tell. 5, Hczogen auf das Trockengeivicht...