“…Gleichwohl sind gerade in dynastischen, also auf Verwandtschaft basierenden Systemen strikte Geschlechtertrennungen für politische Kommunikation kaum durchzuhalten. Allein der Umstand, dass die biologische Reproduktion nicht perfekt mit den Erfordernissen politischer Nachfolge abgestimmt werden kann und Dynastien entweder zu junge, zu alte, wahnsinnige oder überhaupt keine männlichen Thronfolger hervorbringen, eröffnet Einflusschancen für Frauen, die entweder selbst Herrscherrollen übernehmen, oder als Gattinnen, Konkubinen, Mätressen, Mütter und Witwen männlicher Herrscher in diplomatische Kommunikation involviert werden (Dade 2010;Peirce 1994: 219ff.). Ihnen in letzteren Fällen aber informale oder nichtöffentliche Funktionen zuzuschreiben, wie die ältere Forschung nahegelegt hat, wäre aus wissenssoziologischer Perspektive indes problematisch.…”