Zusammenfassung Die Einführung neuer digitaler Technologien wie digitale Werkerassistenzsysteme (z. B. Datenbrillen und Tablets) im Produktionsbereich führen zu Veränderungen der Arbeitswelt. Bestehende Modelle der Arbeitsgestaltung betrachten Technologien als Antezedenzien für die Arbeitsgestaltung. Die Theorie der sozialen Gestaltung von Technologien nimmt an, dass unterschiedliche Akteure Einfluss auf die Gestaltung und Verbreitung von Technologien im betrieblichen Kontext nehmen. Bisher ist kaum bekannt, welche Erwartungen unterschiedliche Akteure an die Anwendung und Gestaltung digitaler Werkerassistenzsysteme stellen. Ziel dieses Beitrags der Zeitschrift Gruppe. Interaktion. Organisation. (GIO) ist es, die Sichtweisen relevanter Akteure im Technologieentwicklungsprozess zu erfassen und basierende darauf Handlungsund Gestaltungsempfehlungen für den Einsatz digitaler Werkerassistenzsysteme in der betrieblichen Praxis zu geben. Hierfür wurden 76 halbstrukturierte Interviews mit Wissenschaftlern, politischen Akteuren und betrieblichen Praktikern durchgeführt und inhaltsanalytisch ausgewertet. Als Ergebnis dieser Studie ist ein Kategoriensystem für die Einteilung von Anwendungsmöglichkeiten digitaler Werkerassistenzsysteme in der Produktion entstanden, das einen Ausgangspunkt für betriebliche Entscheidungsprozesse bei der Technologieeinführung darstellen kann. Die identifizierten Chancen und Risiken beim Einsatz von digitalen Werkerassistenzsystemen stellen Ansatzpunkte für die Technologiegestaltung und die Technologieimplementierung im Unternehmen bereit.