Die Ordnung der Gesellschaft als Zahlungswirtschaft

Das Versprechen des Geldes. Eine Praxistheorie des Kredits

“…Mit dieser Betrachtungsweise will Ingham Max Webers Vorstellung von Wirtschaft als Preiskonflikt aktualisieren. 58 Weber hatte in Wirtschaft und Gesellschaft argumentiert, Wirtschaft sei am besten als eine Arena zu verstehen, in der Akteure ihre Handlungschancen durch möglichst hohe Preise vergrößern wollen -und zwar zu Lasten anderer, die dasselbe Interesse haben. 59 Ingham übersetzt diese Grundidee in das Konzept eines monetären Klassenkampfes, durch den sich sowohl die Geschichte des Geldes als auch aktuale Entwicklungen der Geldmengen und Zinsniveaus erklären lassen sollen.…”

“…Durch solche Bilanzverlängerungen entsteht mit jedem Kredit neues Geld, ebenso wie Guthaben durch die Rückzahlung eines Kredits wieder vernichtet wird. 58 Auf dieselbe Weise können Banken auch andere Aktiva, nicht nur Rückzahlungsversprechen, mit eigenen Schulden, d.h. mit neu geschaffenem Geld bezahlen. Hier werden Aktiva, beispielsweise eine Aktie, in die Vermögensspalte der Bank eingetragen, und der Vorbesitzer erhält dafür Giralgeld als Kontoeinlagen, das es vorher noch nicht gab.…”

“…57 Das Rechtswesen ist nun jene Institution, jenes System oder jene Praxis, die sich um die Normativität eines offenen Sets von Erwartungen sorgt. 58 Das Rechtswesen prüft Erwartungsenttäuschung und sanktioniert die Abweichung, mit dem Ziel, den normativen Charakter der Erwartungen zu erhalten. Übersetzt man die These von der Integration monetärer Versprechen durch das Recht in die ausgeflaggte Vertrauensproblematik, würde sie in etwa so lauten: Akzeptiert ein Gläubiger ein Zahlungsversprechen, 213 so tut er dies in Form eines Vertrages.…”

“…Denn die von Schumpeter als langjähriger akademischer Mainstream identifizierte orthodoxe Metatheorie hat diesen Status nicht nur bis heute gehalten, sondern bestimmt auch die geldtheoretische Debatte der Soziologie -zu Unrecht, wie im ersten Kapitel gezeigt wird. »There are broadly speaking two alternative point of view wich can be identified«, 58 resümiert John Smithin deswegen auch knapp 50 Jahre nach Schumpeters Geschichte der ökonomischen Analyse. Einer ist der orthodoxe »implicit mainstream view«, der die Lehrmeinung der Ökonomie bestimmt, der andere die weiterhin heterodoxe Herausforderung.…”

Reciprocity, Recognition and Labor Value: Marx's Incidental Moral Anthropology of Capitalist Market Exchange

“…Modern money developed out of bills of exchange that had become depersonalized, freely tradable 103 -a generalization that turns them into a promise of reciprocation by the market as a whole. 104 Each commercial advertisement reads like a pledge of servitude, a confirmation of the consumers' sovereignty. Consumers experience the value of their own work incorporated in their money as commanding that of others through, in Adam Smith's words, "the toil and trouble .…”