In dieser Zeitschrift ist vor 3 Jahren ein Referat') uber ,,Neuere Untersuchungen auf dem Gebiet der organischen Chemie" erschienen. Dort sind auch ziemlich eingehend die Alkaloide besprochen, so daD ich im wesentlichen an diese Arbeit anschliefien kann und nur ges legentlich auf altere Veroffentlichungen zuriickgreifen werde, soweit dies zur leichteren Verstandlichkeit notwendig erscheint.In den letzten Jahren ist die Frage nach der Bedeutung der Alkas loide fur das Pflanzenleben in Vortragen und im Schrifttum so haufig erortert worden, daR man von einem mehr als gewohnlichen Interesse weiterer Kreise an diesem Problem sprechen darf. Trotzdem ist in den Berichtsjahren kein neuer Gesichtspunkt in dieser Frage aufs getaucht, der es rechtfertigen konnte, die bis jetzt aufgestellten Theorien gegeneinander abzuwagen. Ich mochte nur auf eine Arbeit von L o n g o und P a d e r i ' ) hinweisen, die durch Behandlung von Samen mit arteigenen Alkaloiden eine Beschleunigung der Keims fahigkeit und des Wachstums festgestellt haben wollen. Diese T a b sache wurde der Meinung einiger Pflanzenbiologen Rechnung tragen, nach denen die Alkaloide die Rolle der tierischen Hormone fur die Pflanze ubernehmen. Die Arbeit von L o n g o und P a d e r i steht aber in krassem Widerspruch zu den Versuchsergebnissen von S a b a 1 i t s c h k a a), der bei ahnlichen Experimenten eine allgemeine Schadigung des Keimlings und der Pflanze beobachten konnte. DaB die Pflanze Hormone zur Verfugung hat, geht aus den epoches machenden Arbeiten von K ti g 1 und S m i t ') uber den Wuchsstoff Auxin hervor. AuDerdem sei in diesem Zusammenhang auf eine Arbeit von S c h o 1 1 e r 6, hingewiesen, der als erster durch Behands lung von Pflanzen mit menschlichem Sexualhormon ein schnelleres Wachstum und eine beschleunigte Blutenbildung hervorrufen konnte. Diese Stoffe sind aber stickstofffrei und treten auch nur in auI3ers ordentlich kleinen Konzentrationen auf. wahrend die Alkaloide haufig in nicht unbetrachtlicher Menge aufgefunden werden konnen. Allen dings scheint auch in einigen Fallen ein spurenweises Vorkommen alkaloidischer Stoffe im Pflanzenleben moglich zu sein. Vor zwei Jahren uberraschte R y g h ") die wissenschaftliche Welt mit der Mits teilung, daD das antiskorbutische Prinzip der Zitronen ein Narkotins I) T h. B o e h m , Arch. Pharmaz. u. Ber. Dtsch. Pharmaz. Gee. 268, 381 (1930). 9 ) Atti R. Accad. Lincei (Roma), Rend. [a] 10, 322 (1930). s) Festschrift fur Alex. T s c h i r c h , Leipzig 1926, 185.