EinleitungDurch Erhängen wurden neben Frakturen des 2. Halswirbels, welche bereits Bouvier (1843) u. a. beschrieben hatten, seither zahlreiche ligamentäre und ossäre HWS-Verletzungen verursacht [1,8,222,258,259]. Grogono (1954) [1] erkannte bei Verkehrsunfallopfern Ähnlichkeiten im Frakturmuster C2 mit jenen von Wood-Jones (1879 -1954 beschriebenen Frakturen der Erhängten, der bilateralen "fracture of the pedicle of the axis" [259]. In Analogie folgte die "Hangman's fracture" (Hmfx). Durch die diskoligamentäre Zerreißung im Segment C2/3 und die abgleitende Fraktur am Isthmus können mitunter groteske Dislokationen des Cervicocraniums, gelegentlich auch mit neurologischen Komplikationen, herbeigeführt werden [1]. Garber (1964) erkannte dieses Potenzial und wählte den treffenden Begriff "traumatische Spondylolisthesis C2/3" (TS C2-3 ).Aus Synopsis der Literatur lässt sich infolge kleiner Kollektivzahlen und inhomogenen Klassifikations-und Therapiekonzepten kein Konsens feststellen [1,8]. Der Diskussion sei an dieser Stelle vorweggenommen, dass funktionell stabile Läsionen mit intaktem diskoligamentären Apparat und instabile, vice versa mit diskoligamentärer Desintegration C2/3 unterschieden werden können.
ZusammenfassungDie traumatische Spondylolisthesis C2/3 stellt eine potenziell diskoligamentär instabile Halswirbelsäulenverletzung dar. Konservative Therapiekonzepte führten in der Vergangenheit bei diesen Verletzungstypen mehrfach zu Therapieversagen und -wechsel auf operative Stabilisierung. Mit Erfahrung von über 20 Jahren in der operativen Therapie dieser instabilen Verletzungen stellen wir in unseren Langzeitergebnissen 34 vornehmlich durch ventrale Spondylodese C2/3 behandelte instabile traumatische Spondylolisthesen C2/3 vor. Mit Blick auf die durchwegs guten bis sehr guten Ergebnisse werden in einer ausführlichen Diskussion Empfehlungen zu Diagnostik, Klassifikation und Therapie vorgestellt.
AbstractThe traumatic spondylolisthesis C2/3 presents a potential discoligamentous unstable cervical spine injury. In the past several times conservative treatment of unstable types of these fractures lead to failure or change of the attempted treatment. With experience of more than 20 years in the operative treatment of these unstable injuries we present our long-term results of 34 cases. In most cases anterior fusion C2/3 was performed. With a view of our entirely good to very good results we present our recommendations for diagnostic, classification and therapy in a comprehensive discussion.