Zusammenfassung Mit der Coronapandemie wurden auch in den religiösen Feldern Krisen, ja Kämpfe ausgelöst, die über die üblichen Auseinandersetzungen um die legitime Definition des Religiösen hinausgingen. Sie betrafen nicht zuletzt die rituelle Dimension, wie an einem Beispiel der Liturgie der christlich-orthodoxen Kirchen gezeigt wird. In ihnen entzündete sich ein heftiger Kampf um die Bedeutung eines rituellen Artefakts, des ,Heiligen Löffels', dessen gemeinschaftlicher Gebrauch Heil bringen soll, aber auch Unheil auslösen kann. Die durch die Corona-Krise ausgelösten Diskurse um den ,Heiligen Löffel' erweisen sich als Diskurse um die Identität der orthodoxen Kirche und um ihre typische ,religionsenergetische' Illusio, die es im ,Feld der Macht' (Bourdieu) zu sichern galt.