In qualitativer Forschung wird die Nähe der Forscher*innen zu ihren Forschungsfeldern als zentral für die Untersuchung sozialer Phänomene veranschlagt. Für die Auseinandersetzung mit Fragen von Differenz und Ungleichheit im Kontext universitärer Lehrer*innenbildung erwachsen daraus Potenziale für eine Transformation des Lehrens und Lernens qualitativer Forschung, die Ungleichheit nicht als externen Gegenstand entwirft, sondern die eigene Involviertheit in machtvolle Ordnungen zum Gegenstand und Bezugspunkt reflexiver Professionalität erklärt. Über den Einblick in die Arbeit einer Forschungswerkstatt im Masterstudiengang Lehramt wird aufgezeigt, wie die Forscher*innen Ungleichheitsordnungen zunächst reproduzieren, es ihnen über reflexive Standortbestimmungen dann aber gelingt, diese offenzulegen und diskutierbar zu machen. Nachgezeichnet wird in diesem Beitrag nicht nur, wie sich ein solcher Perspektivwechsel vollzieht, sondern auch, welche Herausforderungen durch das universitäre Setting bestehen und wie diesen begegnet werden kann, um gesellschaftliche Machtverhältnisse thematisieren und ungleichheitskritische Professionalisierungsprozesse anregen zu können.