Digital Na(t)ives. Ergebnisse der Wiederholungsbefragung und Konsequenzen für den präventiven Jugendmedienschutz

Socialization in Mediatized Lifeworlds

“…Insgesamt haben in Deutschland laut der Studie «Cyberlife III -Cybermobbing bei Schülerinnen und Schülern», die das Bündnis gegen Cybermobbing gemeinsam mit der Techniker Krankenkasse im Dezember 2020 veröffentlicht hat, mehr als 16,7 % aller Schüler:innen schon einmal Cybermobbing erlebt (Beitzinger, Leest, und Süss 2022, 10). Häufig finden die Vorfälle in Klasse fünf und sieben statt und die Täter sind im näheren Umfeld der Kinder zu finden (Hajok, Siebert, und Engling 2019). Doch auch hier ist eine Verjüngung erkennbar, denn laut Angaben der Eltern haben 8 % der Grundschulkinder Erfahrungen mit Cybermobbing machen müssen (Beitzinger, Leest, und Süss 2022, 31).…”

Heranwachsen in der digitalen Welt: Chancen und Risiken für die Entwicklung

“…»schon mal nach einem Nacktbild« von sich gefragt worden, was zumeist von Unbekannten und häufig von Erwachsenen ausging (vgl. Hajok et al 2019). Abgesehen davon zeigen die Studien, dass entsprechende Erfahrungen im Altersverlauf der Jugendlichen zunehmen und vor allem Mädchen betroffen sind.…”

“…Mit zunehmendem Alter der Befragten hat zudem auch das Verschicken oder Posten von eigenen freizügigen Bildern und Videos eine immer größere Verbreitung (Anstieg von fünf auf 17 Prozent) (vgl. Hajok et al 2019). 6 Dass es sich hier keineswegs um ein seltenes Verhalten handelt, was mit zunehmenden Alter der Heranwachsenden an Relevanz gewinnt, zeigt auch die EU Kids Online-Befragung in Deutschland: Hier gab jeder vierte Junge und jedes sechste Mädchen im Alter zwischen 12 und 17 Jahren an, in den letzten zwölf Monaten auch Nachrichten mit sexuellem Inhalt versendet oder gepostet zu haben (vgl.…”

“…Die Täter*innen sind meist im näheren Umfeld der Heranwachsenden zu suchen (eigene oder andere Klasse an der Schule) (vgl. Hajok et al 2019). Die sozialen bzw.…”

“…Die Bereitschaft, die eigenen Mobbingerfahrungen publik zu machen, ist dennoch eher gering ausgeprägt (vgl. Hajok et al 2019) Mit den Chancen haben sich in der digitalen Welt aber auch die Gefahren stark erweitert. Obschon im gesetzlichen Jugendmedienschutz weiterhin die inhaltlichen Risiken des Medienumgangs im Fokus stehen, sind in der Selbstwahrnehmung wie in der Verbreitung bei der jungen Generation heute die kommunikations-und verhaltensbezogenen Risiken das dringlichste Problem -und hierauf haben die klassischen, an inhaltlichen Risiken orientierten Instrumente des gesetzlichen Jugendmedienschutzes keine adäquate Antwort.…”