Dimensionen der Gesundheitskompetenz von Viertklässler*innen

Abstract

Zusammenfassung Hintergrund Die Gesundheitskompetenz (GK) junger Menschen wird von Wissenschaft und Politik zunehmend als Ansatzpunkt für Gesundheitsförderung und Prävention anerkannt. Gerade die GK von Kindern wurde jedoch, insbesondere in Deutschland, bisher kaum erforscht. Diese Studie widmet sich dieser Forschungslücke, indem sie die GK von Viertklässler*innen in Nordrhein-Westfalen (NRW) untersucht. Ziel der Arbeit (Fragestellung) Die Fragestellung ist die explorative Beschreibung verschiedener Dimensionen der GK von Kindern unter Berücksichtigung sozioökonomischer Merkmale. Material und Methoden Es wurde eine schriftliche Klassenraumbefragung durchgeführt. Der Fragebogen, der speziell für 9‑ bis 10-Jährige entwickelt wurde, umfasst drei Dimensionen der GK: selbstberichtete allgemeine GK, funktionale GK (schriftsprachliche und numerische Fähigkeiten) und das Gesundheitswissen. Ergebnisse Es wurden 899 Schüler*innen an 32 Schulen befragt. Hierbei wurde eine hohe selbstberichtete GK ermittelt: die Befragten empfinden den Umgang mit Gesundheitsinformationen als einfach. Kinder mit niedrigem Wohlstand schneiden in allen Dimensionen der GK signifikant schlechter ab. Dies gilt mit Ausnahme der selbstberichteten GK auch für Kinder, die zuhause nicht nur Deutsch sprechen. Schlussfolgerung Diese Studie untersucht erstmals die GK von Viertklässler*innen in NRW. Wenngleich die selbstberichtete GK hoch ist, zeigt sich schon bei dieser jungen Altersgruppe ein sozialer Gradient hinsichtlich Wohlstand und Sprache. Die Forschungslage ist für das Kindesalter zwar noch lückenhaft und es besteht weiterhin Forschungsbedarf, die Ergebnisse deuten aber auf einen frühen Interventionsbedarf hin, um allen Kindern unabhängig von ihrer Herkunft zu ermöglichen, GK in dem Maß zu entwickeln, wie es der eigenen Gesundheit zuträglich ist.

Examining the relationship between health literacy and individual and sociodemographic factors in secondary school students

“…Furthermore, regression analysis showed that migrant background and family language are not significant predictors of subjective HL and eHL. These findings are partly in line with previous research (family language: Fretian et al 2020 ; Quenzel et al 2015 ; Röthlin et al 2013 ; migrant background: Röthlin et al 2013 ), although other studies did find a significant association between migrant background and HL (Loer et al 2020 ) and between family language and HL (Bollweg et al 2021 ; Wu et al 2010 ). These discrepancies may be due to the fact that children and adolescents tend to provide socially desirable answers (Domanska et al 2018 ), have little experience in navigating within the health system, generally have greater trust in the health system, are often unaware of potential difficulties, and thus overestimate their own competencies (Gerich and Moosbrugger 2018 ).…”

“…Tenth-grade students in Canada whose family language was not English (environment language) had lower levels of HL than students speaking English at home (Wu et al 2010 ). Similarly, Bollweg et al ( 2021 ) showed that fourth-grade students who spoke only German at home (environment language) had higher levels of HL and health knowledge than students with another family language.…”