Einleitung Kapitel 2 Experimente 2.1 Synthese von Halbleiternanodrähten Die im Rahmen dieser Arbeit untersuchten Nanodrähte bestehen aus Halbleitermaterialien. Sie wurden in einem katalytisch getriebenen Wachstumsmechanismus, basierend auf dem VLS-Mechanismus [Wag64], hergestellt, der in dem ersten Abschnitt dieses Kapitels beschrieben wird. Hergestellt und untersucht wurden Nanodrähte aus Zinkoxid, Zinksulfid, Silizium, Mangansulfid, Cadmiumsulfid und Galliumarsenid. Die Wachstumsmechanismen der verschiedenen Materialien unterscheiden sich zum Teil von dem VLS-Mechanismus, der für das Wachstum von Silizium-Nanodrähten konzipiert wurde. Auf diese Unterschiede wird in Abschnitt 2.1.2 eingegangen. Die Synthese der Nanodrähte erfolgte durch Gasphasenabscheidung. Dazu wurden mehrere horizontale Rohröfen verwendet, in denen das Ausgangsmaterial in der heißen Zone verdampft und durch ein Vektorgas zu dem kälteren Ende transportiert wird, wo es zur Abscheidung und zum anisotropen Kristallwachstum kommt. Lediglich die Galliumarsenid-Nanodrähte wurden in einer metallorganischen Gasphasenepitaxie in der Gruppe von Prof. Dr. F.J. Tegude/ Dr. W. Prost an der Universität Duisburg/Essen hergestellt.
Der VLS-MechanismusBei dem VLS-Mechanismus (Vapor-Liquid-Solid) handelt es sich um ein Wachstumsmodell für katalytisch getriebenes, anisotropes Kristallwachstum. Das Modell wurde bereits 1964 von Wagner und Ellis für das Wachstum von einkristallinen Sili-Experimentelles Vorgehen Abbildung 2.6: SEM Aufnahmen von Halbleiternanodrähten. a) Zinksulfid-Nanodrähte, wie sie in Göttingen auf einem amorphen Substrat hergestellt wurden. b) Homoepitakisch gewachsene Galliumarsenid-Nanodrähte aus der Gruppe Tegude/Duisburg. Optische Untersuchungen an ZnO-Nanodrähten Abbildung 3.6: Lumineszenz von Zinkoxid-Nanostrukturen unterschiedlicher Größe. Die Spektren wurden bei einer Temperatur von 15 K unter Anregung bei 3,815 eV(cw) aufgenommen. Die Lumineszenz der Nanostrukturen im Bereich der Bandkante ändert sich stark, wenn die Strukturgröße verändert wird. Insbesondere die SX-Bande bei 3,366 eV wird bei kleiner werdenden Strukturen zunehmend dominant. Die SEM-und TEM-Bilder zeigen die untersuchten Strukturen.
Einfluss der OberflächeEin Vergleich der Lumineszenzeigenschaften von Zinkoxid-Nanodrähten, wie sie in den vorigen Abschnitten erläutert wurden, mit der Lumineszenz von Zinkoxid-Volumenmaterial, wie sie in der Literatur dargestellt ist [Mey04], zeigt im Wesentlichen keine Unterschiede. Dies ist auch nicht erstaunlich, denn der Exzitonbohrradius in Zinkoxid beträgt etwa 1,8 bis 2 nm [LaB99], während der Durchmesser der Nanodrähte im Bereich 50 bis 200 nm liegt. Ein erster Hinweis auf eine Abweichung zeigt das Spektrum von Nanodraht 1 in Abbildung 3.5. Hier tritt eine breite Bande im Bereich der donatorgebundenen Exzitonen bei 3,366 eV auf. In der Literatur wird diese Bande mit der Oberfläche von Zinkoxid in Verbindung gebracht [Tra90, Gra05]. Um diesen Zusammenhang zu untersuchen, wurden Lumineszenzmessungen an Zinkoxid-Strukturen unterschied...