Gesundheitsschädliche Algenblüten treten weltweit immer häufiger auf.Daher bedarf es Studien zur Identifikation der verantwortlichen Toxine sowie zu deren Wirkmechanismus,u md ie Ökosysteme inklusive der betroffenen Menschen und Tiere schützen zu kçnnen. In der hier vorgestellten Arbeit wurde das Chlorsulfopeptid Aeruginosin 828A, das für Krebstiere ähnlicht oxisch ist wie das bekannte Microcystin-LR, erstmals synthetisiert. Darüber hinaus wurden drei Kongenere mit verschiedenen Permutationen der Chlorid-und Sulfat-Substituenten hergestellt, mit denen Toxizitätsstudien ohne das Risiko von Kontaminationen durch andere natürliche Toxine durchgeführt werden konnten. In einem Toxizitätsassay mit dem empfindlichen Biberschwanzfeenkrebs (Thamnocephalus platyurus) zeigte sich, dass die Toxizität in Gegenwart der Sulfat-Gruppe hoch ist, während das Chlorid-Derivat NMRspektroskopischen Untersuchungen zufolge eine andere Konformation einnimmt, was die Protease-Inhibition beeinflussen kçnnte.Schädliche Algenblüten kommen sowohl in marinen als auch in Süßwasser-Ökosystemen immer häufiger vor und gefährden damit ernsthaft die Tr inkwasserversorgung,d ie Fischerei und die Nutzung von Gewässern zu Freizeitzwecken. [1] Das am häufigsten vorkommende cyanobakterielle Toxin Microcystin ist hinsichtlich seiner Giftigkeit und der zugrunde liegenden molekularen Wirkmechanismen gut erforscht, [2] sodass die Weltgesundheitsorganisation (WHO) bereits einen Grenzwert für Microcystin-LR im Tr inkwasser erlassen hat. In den letzten Jahren wurden viele Cyanobakterien-Stämme entdeckt, die kein Microcystin produzieren, sondern stattdessen andere für aquatische Lebewesen toxische Verbindungen. [3] Bislang sind jedoch für viele dieser Toxine der Wirkmechanismus und die molekularen Grundlagen für die giftige Wirkung noch unerforscht. [3] Chlorsulfopeptide wie Aeruginosin 828A wurden vor kurzem als Abwehrstoffe von toxischen Cyanobakterien beschrieben, die kein Microcystin produzieren kçnnen (Abbildung 1). [4] Während die molekularen Grundlagen für die Toxizität von Chlorsulfolipiden wie Danicalipin bereits in-tensiv durch Studien mit synthetischen Kongeneren untersucht worden sind, [5] wurden bisher nur aus natürlichen Produzenten isolierte Chlorsulfopeptide erforscht. [4] Da jedoch bei Verbindungen, die aus natürlichen Quellen stammen, eine Kontamination durch andere Toxine oder anderweitig biologisch aktive Moleküle nicht ausgeschlossen werden kann, war es unser Ziel, die Giftigkeit von synthetischen Toxinen zu untersuchen und In-vivo-Studien durchzuführen. Wirw aren besonders interessiert daran, 1) Peptide mit allen Permutationen hinsichtlich der Chlorid-und Sulfat-Substituenten zu synthetisieren und zu charakterisieren (Abbildung 1) und 2) die Rolle dieser funktionellen Gruppen hinsichtlich der Toxizität der Verbindungen zu evaluieren. Hier berichten wir über die Synthese von vier Naturstoffen und deren Kongeneren sowie die damit durchgeführten Toxizitätsstudien mit dem Krebstier Thamnocephalus platyurus.Als erste synthetische Zielstrukturen ...