Zusammenfassung
Zielsetzung Die Nutzung von Qualitätsdaten zur Beschreibung, Steuerung und Planung der
Gesundheitsversorgung wird immer häufiger durch den Gesetzgeber angestrebt. Dabei werden Maßnahmen und
Instrumente beschrieben, mit deren Hilfe eine hohe Versorgungsqualität sichergestellt werden soll. Jedoch
bleibt unklar, von welcher Definition von Qualität ausgegangen wird. Ziel der Studie ist die Analyse von
Definitionen und Ausprägungen des Qualitätsbegriffs im deutschen Gesundheitswesen.
Methodik Es erfolgte eine systematische Analyse deutscher Gesetzestexte und Richtlinien mit Relevanz fĂĽr
die Gesundheitsversorgung (bis 30.04.2016). DarĂĽber hinaus erfolgte eine Recherche auf Webseiten von
Institutionen und Verbänden, die von übergeordneter Relevanz für das deutsche Gesundheitswesen sind. Die
Definitionen, Ausprägungen sowie Maß nahmen und Instrumente des Qualitätsmanagements wurden extrahiert. Das
Studienprotokoll wurde vorab in der Datenbank Versorgungsforschung veröffentlicht (VfD_16_003708).
Ergebnisse Es konnten 544 Dokumente mit Bezug zur Definition oder Ausprägung von Qualität identifiziert
werden. Die häufigsten Nennungen (n = 216) erfolgten in bundesweit gültigen Gesetzestexten, wie dem
Sozialgesetzbuch V (n = 87). Insgesamt konnten 14 konkrete Qualitätsdefinitionen identifiziert werden. Als
Qualitätsausprägung erfolgte die Einteilung nach Donabedian in Struktur-, Prozess- und Ergebnisqualität. Als
häufigste Maßnahmen wurden Qualitätszirkel, Prozessmanagement oder Befragungen genannt.
Schlussfolgerung Je nach Gesetzeszweck unterscheiden sich die Qualitätsdefinitionen teilweise deutlich.
Es existieren unterschiedliche Sichtweisen, die vor allem auf Prozess- oder Ergebnisqualität fokussieren. Um
Qualität als Steuerungskriterium fest in der Gesundheitsversorgung zu verankern, ist eine einheitliche,
belastbare und nachvollziehbare Qualitätsdefinition erforderlich, die auch Sektorengrenzen überschreitet.