Zusammenfassung
Gegenstand und Ziel: Im peripartalen Zeitraum der Stute kann es eine besondere Herausforderung sein, Veränderungen im Allgemeinverhalten und der Vitalparameter richtig zu interpretieren. In der Studie wurde untersucht, ob sich bei gesunden Stuten unterschiedlichen Pferdetyps in der Spätträchtigkeit und in der 1. Woche post partum (p. p.) die Herz- (HF) und Atemfrequenz (AF) sowie die innere Körpertemperatur (IKT) von den in der Literatur angegebenen Referenzwerten für adulte Pferde unterscheiden. Material und Methoden: Im Rahmen der täglichen klinischen Untersuchung erfolgte eine Auswertung der HF, AF und IKT von Stuten, die zur Geburtsüberwachung stationär eingestellt waren. Unterschiede in Bezug auf die Pferdegröße wurden ausgewertet und bei Großpferden wurde der Einfluss einer Schwergeburt und von Nachgeburtsverhalten evaluiert. Ergebnisse: In den letzten Wochen ante partum (a. p.) stieg die HF deutlich an und war p. p. in allen Gruppen deutlich niedriger als a. p. (p < 0,05). Die AF stieg bei Groß- und Kleinpferden a. p. an und sank p. p. wieder deutlich ab (p < 0,05). Die IKT veränderte sich im peripartalen Zeitraum in allen Gruppen und war p. p. deutlich höher (p < 0,05). Bei Ponys waren HF, AF und IKT immer am höchsten (p < 0,05) und bei Großpferden wurde die niedrigste AF gemessen (p < 0,05). Bezüglich der HF ergab sich zwischen Pferden mit Eutokie und Dystokie kein Unterschied (p > 0,05). Am Tag 1 p. p. war die AF bei Stuten mit Dystokie allerdings signifikant höher (p < 0,05). Unterschiede bei der IKT an den Tagen a. p. und p. p. konnten nur bei Stuten mit ungestörtem Geburtsverlauf festgestellt werden (p < 0,05), doch blieben die Werte im Referenzbereich. Bei Stuten mit Nachgeburtsverhalten zeigte sich keine Änderung der HF (p > 0,05), die IKT war aber deutlich höher am Tag 1 p. p. (p < 0,05). Schlussfolgerung: Die Vitalparameter von Stuten in der Spätträchtigkeit lassen auf eine erhebliche körperliche Leistung über einen langen Zeitraum schließen. Die Interpretation der Vitalparameter im Zusammenhang mit dem Reproduktionsstatus der Stute ist wesentlich, um Störungen des Allgemeinbefindens richtig einzuschätzen und notwendige Behandlungen gezielt durchzuführen.