Etwa 30 Prozent aller Diabetiker erkranken im Laufe ihres Lebens an einer symptomatischen, peripheren, sensiblen Polyneuropathie. Die epidemiologischen Daten zurHäufigkeit einzelner Symptome sind spärlich. 50-100% der Patienten mit symptomatischen Neuropathien leiden an Schmerzen, die nicht immer eine medikamentöse Behandlung notwendig machen.Neben physikalischen Maßnahmen verschiedenster Art wird die nahezu normoglykämische Stoffwechseleinstellung als erste Maßnahme empfohlen, obwohl dazu keine beweiskräftigen Studien vorliegen. Die Auswahl medikamentöser Behandlungsmöglichkeiten ist so groß, dass man für jeden Patienten aus der Vielzahl der Substanzen, deren Wirksamkeit mehr oder weniger gut belegt ist (trizyklische Antidepressiva, selektive Serotonin-Wiederaufnahmehemmer, Antikonvulsiva, Antiarrhythmika, Capsaicin, a-Liponsäure) ein geeignetes Präparat findet, das die individuell unterschiedliche Situation berücksichtigt. Bei gleich guter Wirkung sollten die unterschiedlichen Nebenwirkungen, Kontraindikationen, Komplikationen und Preise berücksichtigt werden. Ein validierter Algorithmus für ein schematisches Vorgehen existiert bislang nicht.Die Bedeutung von Nervenschädigungen für die Morbidität (akute Beschwerden, Risiko für ein diabetisches Fußsyndrom) und Mortalität von Diabetikern ist lange unterschätzt worden.Die häufigste Schädigung peripherer Nerven bei Diabetikern ist mit einer mittleren Prävalenz von etwa 30% die symmetrische, überwiegend sensible, peripher -an den Zehen -beginnende Polyneuropathie. 50 bis 100% dieser Patienten klagen über Schmerzen. Hinzu kommen andere, die an weniger häufig auftretenden Nervenschädigungen, wie (multiplen) Mononeuropathien, trunkalen, radikulären oder Plexusneuropathien, Neuropathien einzelner Hirnnerven oder Engpass-Syndromen leiden.Schmerzen werden in neuropathische und nozizeptive Schmerzen differenziert, denen unterschiedliche pathophysiologische Entstehungsmechanismen zugeordnet werden [5,16,43,56].Aus retrospektiven Auswertungen schließt man, dass die einzelnen Schmerztypen auf verschiedene Medikamente unterschiedlich gut ansprechen. Prospektiv sind diese Differentialindikationen bei diabetischer Neuropathie noch nicht validiert worden. Ob die bei anderen schmerzhaften Nervenschädigungen, z.B.
117Die häufigste Schädigung peripherer Nerven ist die symmetrische, überwiegend sensible, peripher beginnende Polyneuropathie.Die Pathogenese der Schmerzen bei diabetischen Neuropathien ist nicht eindeutig geklärt.