Zusammenfassung
Hintergrund Die robotisch-assistierte Hebung der Deep inferior epigastric
perforator (DIEP)-Lappenplastik ist eine innovative Modifikation der
konventionellen, als Standard etablierten offenen Präparation zur autologen
Brustrekonstruktion. Dabei wird angenommen, dass die kürzere Faszieninzision bei
der robotisch-assistierten DIEP-Hebung die Hebemorbidität (Hernien, Bulging)
verringert.
Material und Methoden Wir beschreiben hier erstmals einen Fall der
robotisch-assistierten DIEP-Hebung in Deutschland, der am Universitätsklinikum
Freiburg in interdisziplinärer Zusammenarbeit der Kliniken für Plastische
Chirurgie, Urologie und Gynäkologie durchgeführt wurde. Um die Wertigkeit dieser
neuen Technik weiter zu bestimmen führten wir retrospektiv eine
Bedarfskalkulation und Kostenanalyse anhand der zwischen April 2021 und Mai 2023
in der Klinik für Plastische Chirurgie des Universitätsklinikums Freiburg
durchgeführten Brustrekonstruktionen mit DIEP-Lappenplastik durch. Eine
retrospektive Analyse der präoperativen CT-Angiografien wurde durchgeführt, um
den Anteil der für ein robotisch-assistiertes Verfahren geeigneten Patientinnen
post hoc zu ermitteln. Wir beleuchten des Weiteren grundlegende Techniken der
robotisch-assistierten Technik und besprechen die laparoskopischen Zugangswege
TEP und TAPP.
Ergebnisse Ein kurzer intramuskulärer Verlauf≤25 mm und ein
Perforatordurchmesser≥1,5 mm bzw.≥2,7 mm (Subgruppe) wurden entsprechend der
Literatur als geeignete Voraussetzung zum robotisch-assistieren Verfahren für
unsere Analyse festgelegt. Von den 65 gehobenen DIEP-Lappenplastiken bei 51
Patientinnen erfüllten 26 DIEP-Lappenplastiken in 22 Patientinnen, bzw. 10
DIEP-Lappenplastiken in 10 Patientinnen die Kriterien (Subgruppe). Für die 26
identifizierten DIEP-Lappenplastiken konnte eine potenzielle Verkürzung der
Faszieninzision von 96,8±25,21 mm (Mittelwert±Standardabweichung) bestimmt
werden. Der Materialkostenmehraufwand betrug in unserem Fall 986,01 €. Zudem war
die Ischämiezeit 33,5 Minuten länger als der Median der Kohorte.
Schlussfolgerung Das robotisch-assistierte Verfahren hat sich bereits als
eine machbare Alternative bei geeignetem Patientinnenkollektiv erwiesen. Dass
die robotisch-assistierte DIEP-Hebung die Hebedefektmorbidität tatsächlich senkt
und somit den Kosten-/Mehraufwand gerechtfertigt ist, ist jedoch durch weitere
Studien zu zeigen.