Der aromatische Charakter von Porphyrinen, der signifikante chemische und biologische Auswirkungen hat, kann durch gezielte Modifikationen des Stammringsystems beträchtlich verändert werden. Zusätzliche Untereinheiten expandieren den Makrocyclus und erhöhen seine Ringkrümmung, was zu einer höheren Winkelspannung führt. Diese Winkelspannung kann der Ring durch eine Reihe von Konformationsänderungen wieder abbauen, insbesondere durch Invertieren von Untereinheiten und Verdrillen (twisting) der π‐Oberfläche. Letzterer Effekt bietet einen Zugang zu Möbius‐aromatischen Molekülen, deren Eigenschaften, gleichwohl vor über 40 Jahren vorausgesagt, unter theoretischen Aspekten von großer Bedeutung sind. Häufig gehen Konformationsprozesse in den Porphyrinanaloga mit anderen chemischen Phänomenen einher, sodass sie für den Aufbau von molekularen Funktionseinheiten verwendet werden können. In diesem Aufsatz wird die Strukturchemie der Porphyrinoide im Zusammenhang mit ihrer Konformationsdynamik und elektronischen π‐Konjugation diskutiert.