Zur Sicherstellung der Versorgung bei einer kritischen Netzsituation müssen Erneuerbare-Energie-Anlagen in ihren Einspeiseleistungen reduziert oder ganz abgeschaltet werden. Die so anfallende Ausfallarbeit summierte sich in Deutschland im Jahr 2019 auf rd. 6,5 Mio. kWh pro Jahr [1]. Diese fällt vor allem in der Heizperiode an, sodass es naheliegt, diese zur Temperierung von Gebäuden einzusetzen. Für deren Nutzung werden innovative Konzepte und Technologien benötigt, die elektrische Energie effizient und netzdienlich in Heizwärme umwandeln, diese verlustarm speichern und bedarfsgerecht zur Beheizung von Gebäuden einsetzen. Diese stellen eine Alternative oder Ergänzung zum netzdienlichen Betrieb von anderen elektrischen Wärmeerzeugern wie Wärmepumpen dar, wie in [2-4] diskutiert. Einen innovativen Lösungsansatz stellen funktionalisierte Bewehrungsstäbe aus glasfaserverstärktem Kunststoff (GFK) mit einem im Kernquerschnitt integrierten Heizleiter dar. Grundlegende Untersuchungen zu GFK-Bewehrungen sowie zu deren Verhalten unter Temperaturbeanspruchung von außen finden sich u. a. in [5-12]. Diese Stäbe erfüllen die Aufgabe einer statisch wirksamen Bewehrung im Betonbau und ermöglichen zugleich die Einspeicherung von Wärme in Betonbauteile in Form einer Widerstandsheizung. Zur Speicherung von Wärme erfolgt die Anordnung der funktionalisierten Bewehrungsstäbe in Bauteilen aus Beton, womit ein thermisch aktiviertes Bauteil (TABS) ausgebildet wird. Nutzbare Bauteile sind Geschossdecken, Fundamente, aber auch gedämmte Außenwände. Die Aktivierung führt zu einer Erhöhung der Bauteiltemperatur, hierdurch stellt sich ein Temperaturgradient zum angrenzenden Innenraum ein, der zu einem Wärmestrom vom Bauteil in den Innenraum führt. Dieser fällt je nach Lage der Aktivierung zeitversetzt an und leistet einen Beitrag zur Beheizung des Innenraums. Somit erweitert diese Technologie die Gebäudetragstruktur um die aktiven energetischen Funktio-Durch die Vorgaben des Erneuerbare-Energien-Gesetzes wird Strom aus Erneuerbaren Energien vorrangig in das elektrische Netz eingespeist. Zur Vermeidung von Überlastungen im Stromnetz muss diese Einspeisung temporär reduziert werden. Die elektrische Energie, die in diesen Zeiträumen technisch erzeugt werden kann, aber nicht wird, wird als Ausfallarbeit bezeichnet. Diese fällt zum größten Teil in der Heizperiode an und kann zur Beheizung von Gebäuden genutzt werden. Ein Ansatz für die effiziente Ein bindung von Erneuerbaren Energien eröffnet die Nutzung der Gebäudetragstruktur zur Wärmespeicherung. Im Rahmen dieses Beitrags wird eine Lösung vorgestellt, mit der elektrische Energie in Wärme umgewandelt, in Betonbauteilen gespeichert und zur Beheizung von Gebäuden genutzt wird. Die Einspeicherung von Wärme erfolgt über eine neuartige, funktionalisierte Faserkunststoffbewehrung mit einem Heizdraht in Querschnittsmitte. Um das Ziel der Reduk tion von Ausfallarbeit zu erreichen, wird ein Modell benötigt, welches abhängig von der Beladedauer und der -spannung die Temperatur im Bauteil vorhersagt. Das mi...