Zusammenfassung
Hintergrund
Im internationalen Vergleich versterben Pflegeheimbewohner in Deutschland häufig im Krankenhaus. Daten zu längeren Zeiträumen vor dem Tod und zu regionalen Unterschieden fehlen.
Ziel der Arbeit
Es werden Häufigkeiten von Krankenhausaufenthalten bei Pflegeheimbewohnern in verschiedenen Perioden vor dem Tod analysiert. Zudem werden Unterschiede nach Alter, Geschlecht, Pflegestufe, Demenz und Bundesländern untersucht.
Material und Methoden
Wir verwendeten Daten einer großen Krankenkasse und schlossen Pflegeheimbewohner im Mindestalter von 65 Jahren ein, die zwischen dem 01.01.2010 und dem 31. 12.2014 verstarben. Outcome war mindestens ein Krankenhausaufenthalt nach Heimeintritt in verschiedenen Phasen des letzten Lebensjahres. Vertiefende Analysen wurden für die Zeiträume 0 (entspricht Versterben im Krankenhaus), 28 und 365 Tage vor Tod durchgeführt.
Ergebnisse
Von den insgesamt 67.328 verstorbenen Bewohnern (mittleres Alter: 85,3 Jahre; 69,8 % weiblich), verstarben 29,5 % im Krankenhaus. In den letzten 28 bzw. 365 Tagen vor Tod hatten 51,5 % bzw. 74,3 % mindestens einen Krankenhausaufenthalt. Diese Werte waren in ostdeutschen Bundesländern höher. In allen Zeiträumen wurden Männer häufiger hospitalisiert. Bewohner mit höherer Pflegestufe wurden seltener stationär behandelt, besonders unmittelbar vor dem Tod. Demenz hatte keinen nennenswerten Einfluss auf die Hospitalisierungshäufigkeiten.
Diskussion
Etwa die Hälfte der Pflegeheimbewohner wird im letzten Lebensmonat stationär behandelt, und ein Drittel verstirbt im Krankenhaus, was, international betrachtet, hoch ist. Dass wir keine Unterschiede bei Bewohnern mit und ohne Demenz fanden, widerspricht ebenso internationalen Befunden. Somit besteht erheblicher Handlungsbedarf, die palliative Versorgung von Pflegeheimbewohnern zu optimieren.