ZusammenfassungIndikationen und Abläufe rund um pharmakologischen Optionen für die
Osteoporosetherapie wurden in den vergangenen Jahren neu beleuchtet. Dazu zählen
neben den bekannten therapeutischen Effekten auf Knochenstoffwechsel, -struktur
und Frakturrisiko auch teils weniger bekannte positive (Neben-)Effekte und
einige, wenn auch seltene, gravierende Nebenwirkungen dieser Medikamente. Als
positive (Neben-)Effekte wurden bei Bisphosphonaten u. a. die Reduktion von
kardiovaskulären Ereignissen, die verminderte Inzidenz von Karzinomen und eine
insgesamt verminderte Mortalität beschrieben, es gab bei suffizienter
Basistherapie aber u. a. auch reduzierte Raten für COVID-Infektionen und
-Hospitalisierungen. Antiresorptiva können seltene, aber erhebliche
Nebenwirkungen bei Betroffenen bewirken, u. a. sind es atypische
Schenkelhalsbrüche (AFF, „atypical femoral fractures“), die in 0.02% der Fälle
bei langdauernder Behandlung auftreten. Vielbeachtet sind Kieferosteonekrosen
(MRONJ, „Medication-Related OsteoNecrosis of the Jaw“), die vermehrt bei hohen
und häufigen Dosen, etwa bei onkologischer Indikation auftreten und bei
Osteoporose-Indikation in 0.001%-0.01% der Betroffenen mit
Osteoporosetherapie-Schemata gefunden werden. Zu Augen-assoziierten Symptomen
(BROSE, „Bisphosphonat-Related Ocular Side Effects”) sind bisher etwa zwei
Dutzend Fälle weltweit publiziert worden. In dieser Übersichtsarbeit werden
wichtige Daten und Mechanismen zu Nebeneffekten der Osteoporose-Therapeutika
auch bei speziellen Personengruppen zusammengefasst und neue Entwicklungen im
Rahmen einer Osteoporose-Sequenztherapie sowie Vorsorgemaßnahmen
beschrieben.