ZusammenfassungErbliche Netzhautdegenerationen sind Erkrankungen der Photorezeptoren und/oder des Pigmentepithels, die zu einem weitgehenden Sehverlust bis hin zur vollständigen Erblindung führen. Bis heute sind diese seltenen Erkrankungen der Netzhaut zumeist nicht behandelbar und stellen eine erhebliche Belastung für die Betroffenen und ihre Angehörigen dar. Dieser Übersichtsartikel zeigt einige der Herausforderungen auf, die bei der Entwicklung von neuen Therapien für erbliche Netzhautdegenerationen auftreten, insbesondere wird auf das Problem der enormen genetischen Heterogenität dieser Erkrankungen eingegangen und die Frage, wie neue Behandlungsformen über die Blut-Netzhaut-Schranke zu den Nervenzellen der Netzhaut gebracht werden können. In diesem Rahmen wird die zentrale Rolle des Botenstoffs zyklisches Guanosinmonophosphat (cGMP) im Photorezeptor erklärt und wie dessen Funktion genutzt werden kann, um mutationsunabhängige Therapien zu entwickeln. Dies wird am Beispiel des DRUGSFORD-Projektes weiter ausgeführt, wobei auch darauf eingegangen wird, wie neue Medikamente formuliert werden können, um die Blut-Netzhaut-Schranke zu überwinden. Darüber hinaus werden weitere Schwierigkeiten diskutiert, die entstehen, wenn positive Ergebnisse aus der anwendungsbezogenen Forschung in die klinische Entwicklung überführt werden sollen. Hier wird zum einen auf Lücken und mangelnde Interdisziplinarität in der Ausbildung von Naturwissenschaftlern und Medizinern hingewiesen, zum anderen behindert aber auch das Fehlen von Verlaufsdaten und geeigneten Biomarkern die klinische Entwicklung.