Bei der Problematisierung ungenügender Ausstattung oder benachteiligter Lage im Siedlungsraum zeigt sich häufig ein Verständnis von Wohnraum als materielle Hülle, in der Menschen wohnen. Ungenügend in den Blick geraten hingegen die sozialräumlichen Zusammenhänge, die gesellschaftliche Verfasstheit von Wohnraum. Aktuell wiederkehrende soziale Fragen, wie die schon im Übergang vom 19. ins 20. Jahrhundert thematisierte Wohnungsfrage, scheinen dadurch nur ungenügend bearbeitbarmehr noch, indem Soziales lediglich über die Materialität erklärt wird, liegt eine "Raumfalle" (Lippuner und Lossau 2004) ausgelegt, in die die Wohnforschung zu laufen droht. Aufbauend auf einer historischen Rekonstruktion zum in der Wohnungsfrage angelegten Begriff des Wohnraums wird im Beitrag ein sozialräumliches fundiertes Wohnraumverständnis erarbeitet. Mit diesem können die Ursachen der Wohnungsfrage in den Blick genommen werden.