Zusammenfassung
Kontraktilität des Ratten‐Nebenhodens nach chemischer Sympathektomie durch Guanethidin
Um neue Erkenntnisse über die Rolle der adrenergen und cholinergen Innervation bei der spontanen Bewegungsfähigkeit (Typ I) und der Motilität während der Ejakulation (Typ II) zu gewinnen, wurde die Wirkung von Guanethidin, einem Sympatholyticum, auf die Kontraktilität geprüft. Die Typ I‐Aktivität wurde durch Aufhebung der adrenergen Innervation gesteigert; die Kontraktionsamplitude und ‐frequenz erreichten etwa 3 Stunden nach Untersuchungsbeginn wieder Normalwerte. Da die Spermatozoen durch Elektroejakulation ausgestoßen worden waren, wurde die Typ II‐Kontraktion auch nicht beeinflußt. Aus der Tatsache, daß Nebenhoden und Ductus deferens mit Spermatozoen angefüllt waren, kann man schließen, daß Guanethidin eine funktionelle Obstruktion in einem distalen Abschnitt des Genitaltrakts verursacht.
Die Zunahme der Spontanaktivität könnte als Gegenmaßnahme der Nebenhoden‐Muskulatur angesehen werden, um diese Obstruktion zu überwinden. Gleichzeitig werden die Spermatozoen in die Urethra abgesondert, wie es auch beim Ausbleiben der Ejakulation geschieht. Die weiblichen Ratten, die sich mit den behandelten Männchen paarten, wurden frühestens 150 Tage nach Behandlungsende trächtig.