EinleitungIm Gegensatz zu den morphologisch orientierten radiologischen Verfahren (Sonographie, Röntgen, Computertomographie und Magnetresonanztomographie) können mit nuklearmedizinischen Methoden nicht invasiv physiologische bzw. pathophysiologische Prozesse im Organismus dargestellt und quantifiziert werden. Ein Schwerpunkt der nuklearmedizinischen Nierendiagnostik liegt in der quantitativen Bestimmung sowohl der glomerulären als auch der tubulären Partialfunktion. Die dazu verwendeten Radiopharmaka müssen folgende Voraussetzungen erfüllen, um eine Quantifizierung zu ermöglichen: Sie müssen ausschlieûlich renal ausgeschieden werden und dürfen dabei weder eine renale Rückresorption oder eine renale Retention aufweisen noch dürfen sie metabolisiert werden. Zur Bestimmung der Glomerulären Filtrationsrate (GFR) sollte möglichst keine Proteinbindung vorliegen, während zur Bestimmung der tubulären Partialfunktion das tubulär sezernierte Radiopharmakon eine hohe Affinität zu den aktiven, selektiven Transportsystemen der Tubuli aufweisen muss. Wie für alle nuklearmedizinischen Methoden gilt auch hier, dass durch Auswahl geeigneter Nuklide die Strahlenexposition des Patienten auf ein Minimum reduziert wird. Da zur Bestimmung der Glomerulären Filtrationsrate zahlreiche geeignete Radiopharmaka zur Verfügung stehen (z. B: [ 99m Tc]-Zusammenfassung [ 99m Tc]Technetium ist aufgrund seiner optimalen physikalischen Eigenschaften für die Bildgebung das meistverwendete Radionuklid in der Nuklearmedizin. Es kann aber nur in Form von Metallkomplexen eingesetzt werden, deren in vivo Verhalten schwer vorhersagbar ist.In den letzten Jahren ist es jedoch durch systematische Variation einer Leitstruktur gelungen, Technetium-Radiopharmaka zu entwickeln, die renal aktiv transportiert werden. Dadurch kann einerseits neben der Glomerulären Filtrationsrate nun auch die Tubuläre Extraktionsrate quantifiziert werden, andererseits ist erstmals die Szintigraphie mit Technetiummarkierten Substanzen möglich, die tubulär sezerniert werden.
SchlüsselwörterTc-Radiopharmaka´Nierenfunktionsdiagnostika´Tc-MAG3T c-DADS´Tc-EC
AbstractDue to its favourable physical properties, [ 99m Tc]Technetium is the mostly used radionuclide in nuclear medicine. It can only be used as metal complexes, whose pharmacokinetics cannot be predicted easily. By systematic variations of a known compound, Tc-complexes could be synthesized which are actively excreted by the kidneys. Thus, on the one hand, the tubular extraction rate can now be quantified in addition to the glomerular filtration rate and on the other hand, scintigraphic imaging is possible by the use of Tc-pharmaceuticals, which are eliminated by active tubular transport.