ZusammenfassungStürze sind der wichtigste Risikofaktor für Frakturen im Alter.
Epidemiologische Studien haben viele Risikofaktoren für Stürze
identifiziert, die durch strukturiertes körperliches Training
beeinflussbar sind. Dieser Artikel beschreibt die Evidenz zu Inhalten, Methoden
und Belastungsdosierung eines körperlichen Trainings zur Vermeidung von
Stürzen und zur Reduktion des Sturzimpaktes.Die Ergebnisse zeigen hohe Evidenz, dass verglichen mit inaktiven
Kontrollgruppen, multimodale Programme, Gleichgewichts-&
Funktionstraining und Tai Chi wirksam sind, Stürze zu vermeiden.
Insbesondere die Rolle anspruchsvollen Gleichgewichtstrainings kommt hier zum
Tragen. Neuere Inhalte/Methodenvariationen sind auch wirksam. Hierzu
zählen Stepping und Perturbationstraining. Letzteres scheint auch in
kürzeren Zeiträumen beachtliche Effekte zu erzielen.
Während einige Programme supervidiert werden müssen, existieren
auch wirksame individuelle Heimtrainings. Mit Ausnahme von
Perturbationstraining, sollten Programme 3mal/Woche über mind. 3
Monate durchgeführt werden. Ein ggf. periodisiertes, dauerhaftes
Training gewährleistet langanhaltende Effekte. Für isoliertes
Kraft-, Ausdauer- oder Beweglichkeitstraining, Training im Wasser, Tanzen und
interaktive kognitiv-motorische Interventionen liegt keine hinreichende Evidenz
vor, um sie als wirksame Trainings in der Sturzprävention zu empfehlen.
Jedoch sind sie größtenteils effektiv, um Risikofaktoren zu
beeinflussen oder einen Einstieg ins Training zu unterstützen.Limitierte Evidenz existiert für die Beeinflussung des Sturzvorgangs
durch Training. Bei gesunden, älteren Menschen sind Sturz-, Abfang-,
Abrolltechniken sowie Stepping geeignet, den Impakt selbst-induzierter
Stürze zu reduzieren. Keine diesbezüglichen Daten existieren
für Verletzungen als Folge echter Stürze.