Pniktanderivate können die Rolle von sowohl 2 e−‐Donoren (Lewis‐Basen) als auch 2 e−‐Akzeptoren (Lewis‐Säuren) übernehmen. Als prototypische Liganden in der Koordinationschemie von Übergangsmetallen bilden Amine und Phosphane auch Komplexe mit Lewis‐Säuren des p‐Blocks, die verschiedene Pniktogen‐zentrierte Akzeptoren umfassen. Die Lewis‐Acidität von Pniktogenzentren kann durch eine kationische Ladung verstärkt werden, was in den letzten Jahren zur Entwicklung von Verbindungen mit koordinativen Pn‐Pn‐ und Pn‐Pn′‐Wechselwirkungen genutzt wurde. Diese Verbindungen bieten die außergewöhnliche Möglichkeit zur homoatomaren Koordinationsbindung und ermöglichen die Entwicklung von Komplexen mit einem freien Elektronenpaar am Akzeptorzentrum. Dieser Aufsatz weist neue Richtungen für die systematische Erweiterung der Koordinationschemie von der Übergangsreihe zum p‐Block.