Zusammenfassung. Im ersten Teil dieser Arbeit werden empirische Befunde zur Symptomatik, Prävalenz und Komorbidität von Leistungs- und Prüfungsängsten bei Kindern und Jugendlichen vorgestellt und die diagnostische Einordnung des Störungsbildes in den Klassifikationssystemen diskutiert. Leistungs- und Prüfungsängste sind relativ weit verbreitet und sie treten relativ häufig gemeinsam mit anderen Ängsten sowie anderen psychischen Auffälligkeiten, vor allem depressiven Symptomen auf. Die diagnostische Zuordnung ist zumindest nach ICD-10 nicht eindeutig. Auf der Basis theoretischer Ansätze und empirischer Befunde wird ein pathogenetisches Modell zur Erklärung der Entstehung und Aufrechterhaltung der Symptomatik entwickelt, nach dem elterliches Erziehungsverhalten sowie angsterzeugende Kognitionen, Schulleistungsstörungen und ineffektive Arbeitsstrategien eine Rolle spielen. Auf der Grundlage dieses Modells wird ein Konzept für eine multimodale Behandlung entwickelt, das eltern- und kindzentrierte Interventionen miteinander verbindet und Interventionen auf kognitiver, emotionaler und behavioraler Ebene umfaßt.