Zusammenfassung
Ziel der Studie Die stufenweise Wiedereingliederung (stWE) ist seit vielen
Jahren ein etabliertes Instrument zur Rückkehr an den Arbeitsplatz.
Allerdings ist der Effekt bei Patienten mit onkologischen Erkrankungen
ungeklärt. Zielsetzung der Studie war es, die Bedeutung der stWE nach
einer stationären medizinischen Rehabilitation zu ermitteln.
Methodik Im Rahmen einer Kohortenstudie wurden retrospektiv die Daten von
787 Patienten ausgewertet, die von 06/2012 bis 06/2019 eine
medizinische Rehabilitation in der Klinik Reinhardshöhe
durchgeführt haben. Die Patienten wurden routinemäßig 6
Monate nach Ende der medizinischen Rehabilitation kontaktiert und zur
beruflichen Situation befragt. Die subjektive vom Patienten angegebene
Erwerbsprognose wurde mittels des Würzburger Screening-Bogens
erfasst.
Ergebnis 485/787 Patienten (62%) hatten eine stufenweise
Wiedereingliederung durchgeführt, 302/787 Patienten
(38%) hatten dies nicht getan. Zum Zeitpunkt der Nachbefragung waren
456/485 Patienten mit stWE an den Arbeitsplatz zurückgekehrt, in
der Gruppe ohne stWE taten dies nur 155/302 Patienten (94 vs.
51%; p<0,001). Als positiver Prädiktor für die
Rückkehr an den Arbeitsplatz fand sich die stWE als mit Abstand
stärkster Faktor (OR 20,21; 95%-KI 8,605–47,065).
Schlussfolgerung Wenngleich es sich um eine retrospektive Analyse von
Routinedaten handelt, stellt sich die stWE als sehr starker positiver
Prädiktor für die Rückkehr an den Arbeitsplatz dar. Die
Nicht-Inanspruchnahme einer stWE ist wahrscheinlich durch weitere medizinische
oder persönliche und in unserer Studie nicht kontrollierte Faktoren
beeinflusst. Dies kann zur Überschätzung des Effektes
geführt haben.