Zusammenfassung
Ausgehend von in der Literatur gefundenen Ergebnissen wurde versucht, einige Probleme in bezug auf die Verwendung von Antibiotika in der Schweineernährung zu klären. Dafür wurden, für jeden Versuch, die Leistungen der Antibiotikatiere in % der übereinstimmenden Leistungen der Kontrolltiere ausgedrückt.
Die Gewichtszunahme, die Futteraufnahme, die Futterverwertung und ‐ insofern sie zur Verfügung stand ‐ die Speckdicke wurden dabei berücksichtigt. Es wurden nur Daten von Tieren in der Wachstumsperiode von etwa 20 bis etwa 100 kg Körpergewicht verwendet, die das Antibiotikum kontinuierlich im Futter erhalten haben.
Auf Grund dieses Studiums kamen wir zu folgenden Ergebnissen:
Die Art des Mehrzuwachses durch Antibiotika besteht außer aus Fett auch aus Eiweiß und damit verbunden aus Wasser.
Obwohl die Wachstumssteigerung durch Antibiotika in negativer Korrelation zu der Zuwachsgeschwindigkeit der Kontrolltiere stand, zeigt letztere eine fallende Tendenz im Laufe der Jahre. In den ersten Jahren war der Einfluß des Wachstums viel größer als später, während er in den letzten Jahren unbedeutend ist.
In Beziehung zum Einfluß des Antibiotikums bei ständiger Fütterung sind wir dazu geneigt, den vorsichtigen Schluß zu ziehen, daß der Effekt eines Antibiotikums beim ersten Kontakt weitaus am größten ist, daß er jedoch in den folgenden Jahren bei unveränderten Verhältnissen und Anwendung im selben Stall sich etwa auf die Hälfte seiner anfänglichen Aktivität, wenigstens was Chlor‐ und Oxytetracyclin anbetrifft, zu stabilisieren scheint.
Aus den Versuchen, bei denen ad lib. gefüttert wurde, geht hervor, daß der durch Antibiotika verursachte Mehrzuwachs in der Regel mit einer erhöhten Futteraufnahme verbunden ist. Der berechnete Zusammenhang wird durch eine Parabel miteinem Minimum ausgedrückt. Dies weist darauf hin, daß die erhöhte Futteraufnahme mehr eine Folge als eine Ursache ist. Auch die Tatsache, daß die Zunahme der Futteraufnahme nicht mit einer Zunahme der Rückenspeckdicke zusammenhing, weist in Richtung einer erhöhten Futteraufnahme als eine Folge.
Es ist an Hand der bis heute durchgeführten Versuche nicht möglich, daraus zu schließen, daß eine parenterale Verabreichung der Antibiotika das Wachstum bedeutsam fördern kann.
Es kommt uns vor, als müßte, im Hinblick auf den Wirkungsmechanismus, ein Unterschied zwischen dem initialen und dem späteren Effekt der Antibiotika in der Ernährung gemacht werden. Der initiale Effekt ist der Effekt, der auftritt, wenn ein Antibiotikum zum ersten Mal in einem Betrieb verwendet wird. Der spätere Effekt steht im Zusammenhang mit einer besseren “overall”‐Ausnutzung der Nährstoffe, weshalb wir ihn, kurz gefaßt, den “nutritionellen Effekt” nennen werden.
Der Mechanismus der sogenannten nutritionellen Wirkung besteht wahrscheinlich hauptsächlich aus einer verbesserten Resorption von Eiweiß, Fett und möglicherweise auch Kohlenhydraten.