ZusammenfassungDie Morphologie von Robotern spielt eine entscheidende Rolle für die erfolgreiche Interaktion mit Menschen, da Erwartungen und soziale Interaktionsskripte aktiviert werden. Insbesondere das Konzept des Anthropomorphismus hat in den letzten Jahren große Aufmerksamkeit erhalten. Forschungsarbeiten haben sowohl positive als auch negative Auswirkungen dieses Gestaltungsansatzes gezeigt. Um jedoch Aussagen darüber treffen zu können, welche dieser Merkmale die Interaktion unterstützen oder hemmen, fehlt ein geeignetes Instrument zur Erfassung des wahrgenommenen Anthropomorphismus. Dies gilt auch für tierähnliche (zoomorphe) und technische (technomorphe) Gestaltungsansätze. Bisherige Fragebögen erfassen die Robotermorphologie nur auf eindimensionaler Ebene, obwohl die meisten Theorien von mehreren Dimensionen ausgehen. Daher wurde ein Set von mehrdimensionalen Fragebögen entwickelt und validiert, die auf einer aktuellen Taxonomie der Mensch-Roboter-Interaktion basieren und folgende Dimensionen umfassen: Aussehen, Kommunikation, Bewegung, und Kontext. In einer ersten Online-Studie wurden drei Fragebögen zur wahrgenommenen Morphologie hinsichtlich Anthropomorphismus (RoMo-A), Zoomorphismus (RoMo-Z) und Technomorphismus (RoMo-T) entwickelt. In einer zweiten Online-Studie wurden die Fragebögen erfolgreich mit einer neuen Stichprobe validiert. Die Ergebnisse zeigten zudem, dass die Fragebögen bereits auf kleine Morphologieunterschiede sensibel reagieren.Praktische Relevanz: Die Morphologie von Robotern in Bezug auf Aussehen, Kommunikation, Bewegung und Kontext beeinflusst sowohl die menschliche Wahrnehmung als auch das Verhalten. Um eine erfolgreiche Mensch-Roboter-Interaktion zu gestalten ist es daher nicht nur wichtig zu verstehen, ob anthropomorphe, zoomorphe oder technomorphe Merkmale implementiert werden sollten, sondern auch zu welchem Grad dies geschehen sollte. Um diese praktischen Fragestellungen untersuchen zu können, werden Instrumente benötigt, mit denen Designer:innen und Entwickler:innen den Grad einer jeweils implementierten anthropomorphen, zoomorphen oder technomorphen Gestaltung eines Roboters erfassen können. Die hier vorgestellten Fragebögen erlauben dies in flexibler und ökonomischer Weise. Sie unterstützen damit eine Abschätzung des Grades der Morphologie von Robotern in allen Anwendungsbereichen von Therapie bis industrielle Kollaboration. Sie sind nicht nur für Wissenschaftler:innen sondern auch Entwickler:innen und Designer:innen gleichermaßen geeignet.